Ein Freund Zitate (Seite 27)
Kein Stück von dir
Wie lange soll das noch so gehn
wann wirst du endlich mal verstehn:
ich gehöre nicht zu dir wie der Schaum zum Bier
ich gehöre nicht zu dir wie die Tasten zum Klavier –
zuallererst gehöre ich mir!
Hör zu, mein Lieber, glaube mir:
ich bin nicht nur ein Stück von dir!
Ich gehöre nicht zu dir wie der Ast zum Baum
ich gehöre nicht zu dir wie die Maske zum Clown –
zuallererst gehöre ich mir!
Noch sind wir zu zweit
noch ist etwas Zeit
paß auf mein Freund!
Die Liebe ist...
Jörn Pfennig
Anmutiger Vertrag
Auf der Bank im Walde
han sich gestern zwei geküßt.
Heute kommt die Nachtigall
und holt sich, was geblieben ist.
Das Mädchen hat beim Scheiden
die Zöpfe neu sich aufgesteckt…
Ei, wie viel blonde Seide da
die Nachtigall entdeckt!
Den Schnabel voller Fäden,
kehrt Nachtigall nach Haus
und legt das zarte Nestchen
Mit ihrem Golde aus.
Freund Nachtigall, Freund Nachtigall,
so bleib's in allen Jahren! –
Mir werd' ein Schnäblein voll Gesang,
dir eins voll Liebchens Haaren!
Christian Morgenstern
Die toten Freunde
Das Boot stößt ab von den Leuchten des Gestad's.
Durch rollende Wellen dreht sich der Schwung des Rads.
Schwarz qualmt des Rohres Rauch ... Heut hab ich schlecht,
das heißt mit lauter jungem Volke gezecht. –
Du, der gestürzt ist mit zerschossener Stirn
und du, verschwunden auf einem Gletscherfirn,
und du, verlodert wie schwüler Blitzesschein,
meine toten Freunde, saget, gedenkt ihr mein?
Wogen zischen um Bott und Räderschlag.
Dazwischen jubelt ein dumpfes Zechgelag.
In den...
Conrad Ferdinand Meyer
Großes Kind
Wann ich im Herzen glücklich war,
O Freunde, heute früh.
Ich schnitt mir ab ein Weidenpaar
Und nachher schält' ich sie.
Und warf stillachend Stab um Stab
Weit in den Rauschebach,
Und ging dem flinken Auf und Ab
Zerschäumter Wellen nach.
Und lief auch beinah so geschwind
Als wie mein Ästepaar,
Als wär' ich noch ein kleines Kind,
Nicht große dreißg Jahr.
Das, Freunde, will ich euch gesteh'n,
Gab Früh- und Frohgefühl.
Ich habe Menschen nicht geseh'n,
Drum ward ich Kind im Spiel.
Ludwig Jacobowski
Gott sei Dank, ein wenig Ruhe!
und daheim! und ungestört
endlich einmal doch ein Abend,
der mir wieder selbst gehört!
Schön ist's, ja! und bleibt es immer,
guter Freunde Freund zu sein!
doch zuweilen gibt's auch Stunden,
da man gern einmal allein:
Auszudenken, was tagüber
durch die Seele schwankt und schwirrt,
eh sich's, halb erfaßt nur, wieder
ungelöst ins Chaos wirrt.
Ohne Lüge sich zu freuen!
wer es dürfte, wer es könnt!
selbst-genug sich selbst zu leben,
glücklich, selig, wem's vergönnt!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
An die Freunde
Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat eln.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder festgebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.
Theodor Storm
Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?
Noch immer, Freund, die alten Mucken?
Ich hör' dich lästern, lärmen, spucken –
Geduld und Herz bricht mir dabei.
Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,
ein fettes Krötchen zu verschlucken,
Geschwind und ohne hinzugucken! –
Das hilft dir von der Dyspepsei!
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Gebt Euren Toten Heimrecht,
Ihr Lebendigen,
daß wir unter Euch wohnen und weilen dürfen
in hellen und dunklen Stunden.
Weint uns nicht nach,
daß jeder Freund sich scheuen muß,
von uns zu reden!
Macht, daß die Freunde ein Herz fassen,
von uns zu plaudern und zu lachen!
Gebt uns Heimrecht,
wie wir's im Leben genossen haben.
Walter Flex
Man muß sich selbst durch das Selbst emporheben
und darf sich nicht selbst herabsinken lassen.
Denn das Selbst allein kann einem selbst Freund sein,
und man selbst allein kann sich selbst Feind sein.
Wer sich selbst durch das Selbst überwunden hat,
ist zu seinem eigenen Freund geworden.
Wer sich aber nicht selbst überwunden hat,
ist in Feindschaft mit sich selbst, wie ein Feind.
Bhagavadgîtâ