Ein Freund Zitate (Seite 15)
Ein edler Mensch kann einem engen Kreise
Nicht seine Bildung danken. Vaterland
Und Welt muß auf ihn wirken. Ruhm und Tadel
Muß er ertragen lernen. Sich und andere
Wird er gezwungen, recht zu kennen. Ihn
Wiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein.
Es will der Feind, – es darf der Freund nicht schonen.
Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte,
Fühlt, was er ist und fühlt sich bald ein Mann.
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Anderes an der Freunde Einen
Laß den Tag deine sein, doch deine nicht alleine:
gib uns ein Teil davon, uns, die wir auch sind deine,
als wie du unser bist! Verschleiß' die liebe Zeit
mit angenehmer Lust und leichter Fröhlichkeit!
Wir sind bereit darzu, in was wir nur vermügen,
dich mit auch gleicher Gunst und Liebe zu vergnügen.
Schon' keine Kosten nicht, und denke dies darbei,
daß in dem ganzen Jahr' ein solcher Tag nur sei!
Paul Fleming (Flemming)
Ein Mann, dem eine Maus des Nachts den Schuh zerbiß,
Erzählte einst dem weisen Kato dies,
Als ein Ereignis, das ihn sehr beängstigt hätte.
Darüber, Freund, legt ruhig euch zu Bette,
Sprach Kato; denn das Wunder wär'
Um zehnmal noch bedenklicher,
Wenn euer Schuh die Maus gebissen hätte.
Johann Aloys Blumauer
Ein Blümchen, das sich zwar nicht mehr
für unsere Lage schickt,
Hab ich doch, Freund, von ungefähr für
dich jüngst abgepflückt.
Denn wiß, als ich es pflückte, hing ein Schmetterling daran,
Ich sah, daß auch ein Schmetterling dies
Blümchen lieben kann.
Dies Wunder der Natur entging dann
meinem Blicke nicht,
Drum schick ich dir den Schmetterling
und das Vergißmeinnicht.
Gabriele von Baumberg