Des Glücks Zitate (Seite 27)
Was ist Liebe?
Eine Illusion?
Ein Gefühl wie eine Explosion?
Ein gegebenes Vertrauen,
auf das man immer kann bauen?
Eine Geste ohne Worte?
Eine Zuflucht vieler Orte?
Ein Stück des Weges zusammen gehen?
Gemeinsam in die Zukunft sehen?
Ein nettes Wort zur rechten Zeit?
Das man gern zu geben bereit.
Ein Weinen und Lachen?
Das Teilen in vielen Sachen?
Ein Zusammenleben in kleinen Räumen –
und niemals ein Lächeln versäumen?
Ein Zusammenhalt in guten und schlechten Zeiten?
Sich oft viel...
Karin Obendorfer
Zu spät
Ich weiß es wohl, was mir dein kühler Kuß
Geheim verrät,
Daß all mein Wünschen hier entsagen muß –
Es ist zu spät.
Wenn auch dein müdes Herz ein letztes Glück
Nicht ganz verschmäht,
Verlornes Leben bringt kein Kuß zurück –
Es ist zu spät.
Manchmal im Herbst von Blüten steht ein Strauch
Noch übersät –
Sie werden nie zur Frucht – und wissens auch …
Es ist zu spät.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Das böhmische Dorf
Palmström reist, mit einem Herrn v. Korf,
in ein sogenanntes Böhmisches Dorf.
Unverständlich bleibt ihm alles dort,
von dem ersten bis zum letzten Wort.
Auch v. Korf (der nur des Reimes wegen
ihn begleitet) ist um Rat verlegen.
Doch just dieses macht in blass vor Glück.
Tiefentzückt kehrt unser Freund zurück.
Und er schreibt in seine Wochenchronik:
Wieder ein Erlebnis, voll von Honig!
Christian Morgenstern
Dank
Es fiel ein Tau wohl über Nacht
rings auf die durstig matten Auen,
und früh war in der Sonne Pracht
des Schöpfers Lob und Preis zu schauen.
Ein diamantnes Leuchten sprühte
von Strauch zu Strauch, von Halm zu Halm,
und von Milliarden Perlen glühte
zu ihm empor ein Dankespsalm.
Nun aber sendet Tag und Nacht
der Vater seinen Segen nieder,
und hat der Segen Glück gebracht,
wo bleiben dann die Dankeslieder?
Es hat der Mensch so viel zu sagen,
doch Dank an Gott, den sagt er nicht.
Oh, möchte...
Karl May
Frühlingsglaube
Es wandert eine schöne Sage
Wie Veilchenduft auf Erden um,
Wie sehnend eine Liebesklage
Geht sie bei Tag und Nacht herum.
Das ist das Lied vom Völkerfrieden
Und von der Menschheit letztem Glück,
Von goldner Zeit, die einst hienieden,
Der Traum als Wahrheit, kehrt zurück.
Wo einig alle Völker beten
Zum Einen König, Gott und Hirt:
Von jenem Tag, wo den Propheten
Ihr leuchtend Recht gesprochen wird.
Dann wird's nur eine Schmach noch geben,
Nur eine Sünde in der Welt:
Des...
Gottfried Keller
Halt' aus, und wenn auch Schlag auf Schlag
Das Schicksal dir erteilt,
Vertraue fest, es kommt der Tag,
Der deine Leiden heilt!
Bedenke, wie so manches Herz
Bedrückt von Not Angst;
Verdoppelt fühlest du den Schmerz,
Wenn du in Kleinmut bangst.
So lang' des Menschen flücht'ger Fuß
Den Erdenkreis durcheilt,
Ruft ihm der Schmerz den düstern Gruß,
Wo er auch immer weilt.
Halt' aus und stehe unverzagt,
Wirf kühn den Feind zurück,
Den frischen Mut, der furchtlos wagt,
Ihn krönt allein das Glück.
Agnes Kayser-Langerhanns
Willst du der Seele friedlich Glück
Für immer dir erhalten,
Dann lasse deines Geistes Blick
Stets bei der Wahrheit walten.
Sie weckt, sie kräftigt ihn allein,
Wie Blüten reift der Sonnenschein.
Die Wahrheit leuchtet sicher vor,
Läßt Trug und List nicht gelten.
Sie öffnet uns der Schönheit Tor,
Das Ideal der Welten.
Auf ihrem Pfad wird Licht erreicht,
Vor dem der falsche Glanz erbleicht.
Drum nimm die Wahrheit dir zum Schild,
Dann bist du gut geborgen.
Des Herzens Reichtum dir...
Agnes Kayser-Langerhanns
Frühling
Tage der Wonne,
Kommt ihr so bald?
Schenkt mir die Sonne
Hügel und Wald?
Reichlicher fließen
Bächlein zumal.
Sind es die Wiesen?
Ist es das Tal?
Blauliche Frische!
Himmel und Höh!
Goldene Fische
Wimmeln im See.
Buntes Gefieder
Rauschet im Hain;
Himmlische Lieder
Schallen darein.
Unter des Grünen
Blühender Kraft
Naschen die Bienen
Summend am Saft.
Leise Bewegung
Bebt in der Luft,
Reizende Regung,
Schläfernder Duft.
Mächtiger rühret
Bald sich ein Hauch,
Doch er verlieret
Gleich sich im...
Johann Wolfgang von Goethe
Tröste dich, die Stunden eilen,
und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
und es kommt ein andrer Tag.
In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
wie der Schmerz liegt auch das Glück,
Und auch heitre Bilder finden
ihren Weg zu dir zurück.
Harre, hoffe. Nicht vergebens
zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens,
und es kommt ein andrer Tag.
Theodor Fontane
Abend
Endet schon des Tages Leben
und sein ganzes Glück?
Töne und Gestalten schweben
in sich selbst zurück.
Zwischen Wachen, zwischen Träumen
trinkt die Seele schon,
zugeweht aus andern Räumen,
leisen Harfenton.
Breite nun, du sternenschöne,
atemstille Nacht,
deine Schleier und versöhne
wo ein Leiden wacht.
Johann Georg Fischer
Nur ein Pfand ist unser Leben,
Unsre Freud und unser Glück,
Was der Himmel hat gegeben,
Nimmt er wiederum zurück.
Was wir waren, was wir hatten,
Was wir haben, was wir sind,
Alles ist wie Traum und Schatten,
Alles mit der Zeit verrinnt.
Laß das Weinen! Laß das Klagen!
Fasse Mut in deinem Leid!
In des Leben trübsten Tagen,
Gibt Gott Trost nur und die Zeit.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ruhe des Herzens
Wie heimlich glüht ein Bild
aus langer Dämm'rung:
Ein Sommerabend war's
Im Heimatdorfe;
Noch lag ein Sonnenhauch
Auf Dach und Giebeln,
Und hell stand schon der Mond
In leerer Straße.
Der Nachbar sprach ein Wort
Von Tau und Regen,
Er sprach zu seinem Weib
Drin in der Kammer;
Er zog das Fenster an,
Es klang der Riegel;
Ein erstes Sternlein trat
Aus lichtem Dunkel.
Aus fernen Gärten klang
Ein Mädchenlachen;
Ein letzter Nachhall dann
Und letzte Stille.
Und all die Sommerwelt
Ging...
Otto Ernst
Zorn
Beschüttet mich mir eurem Haß und Spotte
Und scheltet und verdammt: ich trag' es gern;
Doch meiner Seele Heiligtum und ihrem Gotte,
Unfreundliche Bedränger, bleibet fern!
Ja, raubt sie mir, des Lebens schönste Stunden,
Zerstört, was ihr nicht kennt: ein heißes Glück;
Jedoch vor dem, was ich so wahr empfunden,
Verstummt und weicht gesenkten Blicks zurück!
Ich will sie freudig tragen, all die Schrecken,
Die mir gescheh'n nach eures Willen Lauf,
Doch wagt ihr's, lästernd meinen Zorn zu...
Therese Dahn