Brüder Zitate (Seite 3)
Es gibt so Leute, deren Angesicht
Sich überzieht gleich einem steh'nden Sumpf,
Und die ein eigensinnig Schweigen halten,
Aus Absicht sich in einen Schein zu kleiden
Von Weisheit, Würdigkeit und tiefem Sinn.
O mein' Antonia, ich kenne derer,
Die man deswegen bloß für Weise hält,
Wei sie nichts sagen: sprächen sie, sie brächten
Die Ohren, die sie hörten, in Verdammnis,
Weil sie die Brüder Narren schelten würden.
William Shakespeare
Besonders rührend finde ich das Engagement der Brüder Fellner (Gründer der News-Gruppe/Anm. d. Red.) bei der Kandidatensuche. Die brauchen jemanden im ORF, der ihre Marketingstrategie mitträgt, sonst funktioniert das Geschäft so nicht mehr. International geht der Trend dazu, möglichst lange, effiziente Verwertungsketten erschließen, in Österreich heißt diese schlicht News mit ORF.
Helmut Brandstätter
Ich will dem Menschen ähnlich sein
Es mordete der Wolf ein Lamm.
Der Fuchs sah lachend zu, als es im Blute schwamm,
Und war ganz freudenvoll darüber.
Kann dich ein blutger Auftritt freun?
Frug mitleidsvoll der Hirsch.
"Hirsch, sprach der Fuchs, halt ein!
Sehr viele Menschen sehn nichts lieber,
Und ich will den Menschen ähnlich sein!"
Ihr könntet Blut mit Freuden sehn,
Ihr Menschen? Eurer Brüder Blut?
O nein, so weit muß euer Heldenmut
Und eure Tyrannei nicht gehn!
Baut euch durch...
Gottlob Wilhelm Burmann
Trinklied
Der weise Diogenes war
Liebhaber ambrosischer Klarheit,
Und sang in der zechenden Schar:
Trinkt, Brüder! im Wein ist die Wahrheit!
Und kam er betrunken vom Schmaus,
Dann wählte der Alte, so heißt es,
Ein lediges Oxhoft* zum Haus,
Und freute sich atmend des Geistes.
*alter Flüssigkeitsmeßbecher
Johann Heinrich Voß
Wenn ich in Nächten wandre
Ein Stern wie viele andre,
So folgen meiner Reise
Die goldnen Brüder leise.
Der erste sagts dem zweiten,
Mich zärtlich zu geleiten,
Der zweite sagts den vielen,
Mich strahlend zu umspielen.
So schreit ich im Gewimmel
Der Sterne durch den Himmel.
Ich lächle, leuchte, wandre
Ein Stern wie viele andre.
Klabund
An die jungen Dichter
Liebe Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht,
Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegärt,
Bald zur Stille, der Schönheit;
Sein nur fromm, wie der Grieche war!
Liebt die Götter und denkt freundlich der Sterblichen!
Hasset den Rausch, wie den Frost! lehrt, und beschreibet nicht!
Fragt die große Natur um Rat.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Beresina-Lied
Unser Leben gleicht der Reise
Eines Wandrers in der Nacht;
Jeder hat auf seinem Gleise
Vieles, das ihm Kummer macht;
Aber unerwartet schwindet
Vor uns Nacht und Dunkelheit,
Und der Schwergedrückte findet
Linderung in seinem Leid.
Darum laßt uns weitergehen!
Weichet nicht verzagt zurück!
Hinter jenen fernen Höhen
Wartet unsrer noch ein Glück.
Mutig, mutig, lieben Brüder!
Gebt die bangen Sorgen auf!
Morgen geht die Sonne wieder
Freundlich an dem Himmel auf!
Ludwig Giseke
Die Brüder
Der Weekend traf den Weekbeginn:
»Guten Morgen!«
»Guten Abend!«
Sie mochten sich anfangs nicht leiden,
Und immer hatte von beiden
Der eine ein unrasiertes Kinn.
Trotz dieser trennenden Kleinigkeit
Lernten sie doch dann sich leiden
Und gingen klug und bescheiden
Abwechselnd durch die Zeit.
Und gaben einander Kraft und Mut
Und schließlich waren die beiden
Nicht mehr zu unterscheiden.
Und so ist das gut.
Joachim Ringelnatz
Gieb es auf!
Gieb es auf, mir deine Pein,
Stolzen Sinnes, zu verhehlen!
Andre täuschen mag der Schein,
Doch nicht schmerzverwandte Seelen!
Diese sind, ob auch ihr Bund
Fremdem Aug' nicht sichtbar scheine,
Auf dem weiten Erdenrund
Eine mystische Gemeine.
Wer an seines Glückes Bahr'
Hielt die ernste Todtenwache,
Zählt zu der geweihten Schaar,
Und versteht des Schmerzens Sprache.
Und die Brüder kennen sich
An geheimen Ordenszeichen,
Wenn sie, wie jetzt du und ich,
Still bewegt die Hand sich...
Betty Paoli
Versöhnung
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,
nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!
Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –
eigenes Schicksal will eigenen Rat.
Glückliche Ernte will zeitige Saat.
Nieder die Grenzen, die uns geschieden!
Völkerfreiheit wirke das Band
ewiger Freundschaft von Land zu Land –
wirke der Völker ewigen Frieden.
Erich Mühsam