Bett Zitate (Seite 3)
Liebesweh
Zähre rieselt mir um Zähre
in des Betts zerwühltes Laken.
Bange Angstgedanken haken
sich in meiner Seele Schwere.
Schmerzgekrümmt sind meine Beine;
traurig triefend hängt der Bart
von den Tränen, die ich weine -
und die Nase trieft apart ...
Ach, es ist der Traum der Liebe,
den ich durch die Seele siebe.
Ach, es ist der Liebe Weh,
die mich zwickt vom Kopf zum Zeh. -
Armes Herz! Die Träume wittern
fernen Trost. Ich spann' die Ohren -
und durch meiner Seele Zittern,...
Erich Mühsam
O Mitmensch, willst du sicher sein
in deinem Treiben und Getue,
so schau in Nachbars Kämmerlein,
in Nachbars Bett, in Nachbars Truhe.
Und wie er's hält und wie er's macht,
richt deinen Wandel ein desgleichen,
auf daß der Nachbar in der Nacht
getrost darf in dein Zimmer schleichen.
So wirst du in der Sympathie
der Zeitgenossen wohl bestehen,
und niemand braucht als Schweinevieh
und Lumpen scheel dich anzusehen.
Nur das Besondere mißfällt,
das Eigne und Originale.
Ein kluger...
Erich Mühsam
Mein Gefängnis
Auf dem Meer tanzt die Welle
nach der Freiheit Windmusik.
Raum zum Tanz hat meine Zelle
siebzehn Meter im Kubik.
Aus dem blauen Himmel zittert
Sehnsucht, die die Herzen stillt.
Meine Luke ist vergittert
und ihr dickes Glas gerillt.
Liebe tupft mit bleichen, leisen
Fingern an mein Bett ihr Mal.
Meine Pforte ist aus Eisen,
meine Pritsche hart und schmal.
Tausend Rätsel, tausend Fragen
machen manchen Menschen dumm.
Ich hab eine nur zu tragen:
Warum sitz ich hier?...
Erich Mühsam
Ein Bach mit Namen Elster rinnt
durch Nacht und Nebel und besinnt
inmitten dieser stillen Handlung
sich seiner einstigen Verwandlung,
die ihm vor mehr als tausend Jahren
von einem Magier widerfahren.
Und wie so Nacht und Nebel weben,
erwacht in ihm das alte Leben,
er fährt in eine in der Nähe
zufällig eingeschlafene Krähe
und fliegt, dieweil sein Bett verdorrt,
wie dermaleinst als Vogel fort.
Christian Morgenstern
Morgengebet
Heute - bisher - oh Herr
habe ich mich gut verhalten:
Ich habe nicht geklatscht
oder meine Geduld verloren,
Ich war weder habgierig
noch egoistisch oder faul,
Ich war nicht mürrisch, böse oder
übermäßig genußsüchtig.
Darüber bin ich wirklich erfreut
Aber - in wenigen Minuten,
oh Gott
steige ich aus meinem Bett,
und von da an brauche ich
möglicherweise eine Menge Hilfe.
Amen.
Willy Meurer
Guten Abend
Es ist schon dunkel um mich her,
Ich finde keine Herberg' mehr,
Ach, liebes Blümchen, laß mich ein;
Das spricht: Komm, Käfer, nur herein, –
Du sollst mir schön willkommen sein!
Guten Abend.
Dem Vöglein ist im Nest so kalt:
Lieb' Mutter, wir erfrieren bald!
Ach, bist du uns denn gar entfloh'n?
Die spricht: Hier, Kinder, bin ich schon,
Mach' euch ein warmes Bett zum Lohn –
Guten Abend.
Drauf schließt die Blum' ihr Pförtchen klein,
Der Vogel fing die Kleinen ein
Und deckt sie mit den...
Rudolf Löwenstein
Meiner Frau
In deinem Zimmer fand ich meine Stätte.
In deinem Zimmer weiß ich, wer ich bin.
Ich liege tagelang in deinem Bette
Und schmiege meinen Körper an dich hin.
Ich fühle Tage wechseln und Kalender
Am Laken, das uns frisch bereitet liegt.
Ich staune manchmal still am Bettgeländer,
Wie himmlisch lachend man die Zeit besiegt.
Bisweilen steigt aus fernen Straßen unten
Ein Ton zu unserm Federwolkenraum,
Den schlingen wir verschlafen in die bunten
Gobelins, gewirkt aus Küssen, Liebe, Traum.
Ernst Wilhelm Lotz
Heimweh
Jetzt ist es Nacht
Das ist die Zeit der Liebe…
Gib deinen weichen Arm,
daß ich darin mich bette
im leisen Schimmer,
den der Mond verstreut.
Gib deinen Mund mir,
daß ich müd mich küsse.
Gib mir dein Schmeichelwort,
dass alles schwere Rauschen
des fernen Tages drin sich niederlege.
Gib deine Seele mir,
daß meine
im weichen Schoß aufschluchzen kann
Denn es ist Nacht.
Das ist die Zeit der Liebe.
Fritz Liebrich
In der Maienfrühe
Lang seufzt ich vergebens,
es war mir im Drang
und Unmut des Lebens
verstummt der Gesang.
Nun bauen die Sänger
des Waldes ihr Nest,
nun halten mich länger
die Sorgen nicht fest.
Die Sorge, die eisig,
das Herz mir umschnürt,
hat alle der Zeisig
und Buchfink entführt.
Welch üppiges Blühen
in Wald und Geheg!
Die Qualen und Mühen,
nun jauchz' ich sie weg.
Früh auf aus dem Bette,
durch Wald und Gesträuch…
Ich pfeif um die Wette,
ihr Vögel, mit eich!
Ich singe und pfeife,
so wie...
Heinrich Leuthold
O tränenwertes, wahres Bild des Lebens!
Die Freude tritt zur Tür herein, aus der
Kaum ging der Schmerz!
Das Glück nimmt ein das Bett,
Woraus entwichen die Verzweiflung kaum!
Was wird, besetzt die Stelle des Gewes'nen;
Des Lebens Becher ist stets gleich gefüllt,
Nur daß ihn eine Hand ergreift, die andre
Ihn wegstellt. Ach! wenn oftmals unser Auge
Die Glückesschalen, welche überschäumen
Zu müssen scheinen, gründlich prüfen könnte:
Ergäbe dann sich nicht, daß jede Lust
Des einen Menschen, mit...
Alphonse de Lamartine
Schnee
Fällt um dunkle Bäume weich der Schnee,
Lange sacht, dann aufgewirbelt, jäh.
Hüllt den Tag in dämmerndes Gewühl,
Breitet auf die Erde Pfühl um Pfühl.
Wandert einer, und er sieht den Flaum;
Denkt er: weiches Bette, weiter Raum!
Wandert einer und er weiß kein Dach,
Denkt: hier fände ich ein Wohngemach!
Ist wie zugehangen rings die Welt,
Schiebt sich eng zusammen wie ein Zelt.
Busch und Bäume stehen unbewegt
Und von Einsamkeit wie eingehegt.
Hedwig Lachmann
Was ich dir hier singe,
Ist nur für dich gemacht.
Die violette Syringe,
Der Mond und das Ding der der Dinge
Ist nur für dich gemacht.
Die heimliche Lust der Lüste
Ist nur für dich gemacht,
O gib mir deine Brüste.
Ebbe und Flut unsrer Küste
Sind nur für dich gemacht.
Das breite Bett, ich dächte
Es ist für dich gemacht.
Komm, löse deine Flechte,
Denn diese Nacht der Nächte,
Sie ist für uns gemacht.
Klabund