Anders Sein Zitate (Seite 8)
Der tugendhafte Mensch liebt seine Pflicht mit eben dem strengen, unbezwinglichen Eifer, wie andere das, was sie ihr Recht nennen. Er kann, wie andere für ihr Recht freudig in den gewissen Tod gehen, ebenso für seine Pflicht. Denn Pflichten sind die ehernen unvertilgbaren Rechte des sittlichen Geistes.
Heinrich Daniel Zschokke
Hat man die Macht, Gutes zu tun, hat man auch die Möglichkeit zu täuschen. Ein einziger ist imstande, eine ganze Rotte anderer zum Besten zu halten, die wieder nichts anderes im Sinn führt, als ihn zu betrügen. So ist es einem Vorgesetzten leicht, seine Untergebenen durch dies und das zu täuschen. Dem Hilfsbedürftigen wird es kaum gelingen, irgend jemanden zu hintergehen, denn wer sichtbar auf seine Mitmenschen angewiesen ist, macht sie schon dadurch mißtrauisch. Sie zu täuschen ist nahezu...
Luc de Clapiers Vauvenargues
In der Sprache, mit der man geboren, welche die Väter gesprochen, denkt man sein ganzes Leben lang, so fertig man eine andere spricht; und dies anders zu wünschen, die Sprache, in der man sein Geheimstes denkt, vergessen zu wollen, zeigt, wie tief man getroffen ist und wie sehr man gerade diese Sprache liebt.
Gottfried Keller
Der Hochmut ist niederträchtig, darum, weil er andern Niederträchtigkeit, nämlich sich selbst in Ansehung seiner gering zu achten zumutet. Wenn man sich selbst zu einer solchen Niederträchtigkeit auferlegt ist, so kann man andere, die sie an sich haben, nicht in seine Neigung aufnehmen. Man muß selbst gelegentlich kriechend sein, um es gut zu finden, daß andere vor uns kriechen.
Immanuel Kant
Es kann nicht geleugnet werden, daß äußerliche Zufälle großen Einfluß auf das Glück haben: Gunst der Mächtigen, glücklicher Zufall, der Tod anderer, Gelegenheit sich auszuzeichnen. Allein zu guter Letzt muß jeder sein Glück mit seinen eigenen Händen prägen. Jeder ist seines Glückes Schmied, sagte der Dichter. Und die häufigste der äußerlichen Ursachen ist die, daß die Torheit des einen des andern Glück macht, da niemand so schnell vorwärts kommt als durch Fehler anderer.
Francis von Verulam Bacon
Der Kleinbürger, der Spießbürger, das ist der Mensch, der es nicht wagt, auf Reisen zu gehen, der überbetont, zu Hause bleibt, der keine andere Sprache je erlernt, kein Abenteuer auf dieser Erde je bestanden hat; das ist der Mensch, der Minderwertigkeitsangst hat gegen alles Fremde, Neue, Unbekannte, der Mensch der Angst und Sicherung, schlechthin der Fetischist seiner Gewohnheiten, das friedlose Klageweib seiner eigenen Unbefriedigung, der Götzenanbeter seines eigenen Stubengeruches. - Wer...
Franz Werfel
Der Philister negiert nicht nur andere Zustände, als der seinige ist, er will auch, daß alle übrigen Menschen auf seine Weise existieren sollen. Er geht zu Fuß und ist sein Leben lang zu Fuß gegangen. Nun sieht er jemand in einem Wagen fahren. "Was das für eine Narrheit ist", ruft er aus, "zu fahren, sich dahinschleppen zu lassen von Pferden! Hat der Kerl nicht Beine? Wozu sind den die Beine anders als zum Gehen? Wenn wir fahren sollten, würde uns Gott keine Beine gegeben haben."
Johann Wolfgang von Goethe
Wir müssen uns von dem Gedanken losmachen, daß Gott wünsche, wir sollten uns für andere aufopfern, und daß wir durch ein solches Opfer Sein "Wohlgefallen" erkaufen könnten. Gott verlangt nichts dergleichen. Wir können für andere eine größere Hilfe sein, wenn wir das Beste aus uns selbst machen.
Kurt Tepperwein
Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft.
Neues Testament: Evangelium nach Matthäus
Es gibt vier Arten, Geld auszugeben: 1. Man gibt sein Geld für sich selber aus. Dabei ist man besonders sparsam. - 2. Man gibt sein Geld für andere aus. Da werden die Menschen bereits großzügiger. - 3. Man gibt fremdes Geld für sich aus. Da fallen schon die meisten Schranken. - 4. Man gibt fremder Leute Geld für andere aus. Da gibt es kein Halten mehr.
Milton Friedman
Was für einen winzig kleinen Teil machen im Leben eines Menschen seine Taten und Worte aus! Sein wahres Leben spielt sich im Kopf ab und ist niemandem bekannt außer ihm selbst. Die Mühle des Gehirns mahlt den ganzen Tag, und seine Gedanken, nicht das andere, sind seine Geschichte. Sie bilden sein Leben, und man kann sie nicht aufschreiben. Jeder Tag würde ein ganzes Buch mit 80 000 Wörtern füllen – 365 Bände im Jahr. Biographien sind nichts als die Kleider und Knöpfe eines Menschen – seine...
Mark Twain
Der Mensch hält jede Veränderung seines Innern, jede Verbesserung und sogar jede Verschlimmerung für größer, als sie ist; er wird klüger, aber nicht weiser, er ändert mehr seine Handlungen als seine Gefühle, mehr seine Einsichten als seine Meinungen, und bloß sein Gedächtnis ändert sich am meisten. Gleichwohl ist einer, der nicht den Tag, die Stunde angeben kann, wo er gut geworden, es auch nicht. Die Besserung gibt oder nimmt uns nicht Gefühle, sondern beherrscht nur die eignen – und in...
Jean Paul