Alles Geben Zitate (Seite 4)
Im Altertum sprach man von vier Kardinal- oder Haupttugenden: Weisheit - die Folgen seines Handelns bedenken; Tapferkeit - standhaft sein und Zeugnis geben; Besonnenheit - sich beherrschen; Gerechtigkeit - jedem das Seine geben. Heute würde ich vier neue Kardinaltugenden hinzufügen: Ehrfurcht, Toleranz, Friedensliebe und Solidarität. Die Ehrfurcht ist so wichtig, weil wir erst durch die Katastrophe der Konzentrationslager erfaßt haben, was es bedeutet, andere in ihrer Würde und Freiheit zu...
Franz König
Anders sein und anders scheinen,
anders reden, anders meinen,
alles loben, alles tragen,
allen heucheln, stets behagen,
allem Winde Segel geben,
Bös' und Guten dienstbar leben,
alles Tun und alles Dichten
bloß auf eignen Nutzen richten:
wer sich dessen will befleißen,
kann politisch heuer heißen.
Friedrich Freiherr von Logau
Anders sein und anders scheinen, / anders reden. anders meinen, / alles loben, alles tragen, / allen heucheln, stets behagen, / allem Winde Segel geben, / Bös- und Guten dienstbar leben, / alles Tun und alles Dichten / bloß auf eignen Nutzen richten: / Wer sich dessen will befleißen, / kann politisch heute heißen.
Friedrich von Logau
Gott –
er wird für alles verantwortlich gemacht,
aber haben wir einmal darüber nachgedacht?
Wir selbst sind es, die Freud und Leid erschaffen.
Es ist leicht, sich aufzuraffen,
ihm – Gott – die Schuld für alles zu geben,
für all das, was geschieht in unserem Leben,
das ist einfach und verlockt.
Was sind wir nur für Menschen – Gott!
Karin Obendorfer
Dir!
Gleichwie Kinderhände
Alle Blumen nur pflücken,
Um der Mutter am Ende
Sie ans Herz zu drücken –
So empfang und pflück ich
Alle Freuden im Leben,
Nur um dankbar und glücklich
Dir sie wieder zu geben,
Und die bunten Stunden
All meiner Lust
Leg ich, zum Strauß gebunden,
Dir an die Brust.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Die Schaukel
Auf meiner Schaukel in die Höh,
Was kann es Schöneres geben!
So hoch, so weit: Die ganze Chaussee
Und alle Häuser schweben.
Weit über die Gärten hoch, juchhee,
Ich lasse mich fliegen, fliegen;
Und alles sieht man, Wald und See,
Ganz anders stehn und liegen.
Hoch in die Höh! Wo ist mein Zeh?
Im Himmel! Ich glaube, ich falle!
Das tut so tief, so süß dann weh,
Und die Bäume verbeugen sich alle.
Und immer wieder in die Höh,
Und der Himmel kommt immer näher;
Und immer süßer tut es...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Einst wird die Weltposaune dröhnen,
Und mächtig aus des Engels Mund,
Ein lauter Donner wird es tönen:
"Du Erde, öffne deinen Schlund!"
Sie schüttelt träumend ihre Glieder,
Und alle Gräber tun sich auf
Und geben ihre Toten wieder,
Die kommen staunend Hauf zu Hauf.
Dann, wenn, den großen Spruch zu sprechen,
Der Ew'ge sich vom Stuhl erhebt,
Und stockend alle Herzen brechen,
Und Todesangst die Welt durchbebt.
Und laut erkracht des Himmels Krone –
Denn ringsum Schweigen fürchterlich –
Dann will...
Friedrich Theodor von Vischer
Ein Schlaf mit großem Falle
Fällt über mein Sein:
Alle Hoffnung, schlummere ein,
Schlummert ein, Wünsche alle!
Nichts seh ich mehr recht
Und kann nichts mehr geben
Auf Gut oder Schlecht ...
O, das trübe Leben!
Eine Wiege ist mein Wille,
Den tief im hohlen Grab
Eine Hand schaukelt auf und ab:
Stille, stille!
Paul Verlaine
Kampf ums Leben
Es ist ein Kampf, sagst Du, das ganze Leben
und innerlich hast Du schon aufgegeben.
Deine Gedanken drehen Mühlen gleich,
im Kreise sich, der eng und reich
an Schmerz und Qual.
Doch keine Wahl
bleibt Dir und den Deinen.
Im Reinen
sollst Du gehen.
Nicht alles kann man verstehen.
Nicht alles ist es wert, zu kämpfen.
Doch vieles kann die Schmerzen dämpfen.
Vieles kann uns Hoffnung geben,
in diesem tödlichen Kampf ums Leben.
Und einmal werden wir nicht siegen,
doch es geht um den...
Katja Uhlich
Wenig, wenig begehr' ich im Leben,
Wenig, wenig und doch so viel!
Gütige Götter! wollet mir's geben
Bis an all meiner Tage Ziel!
Rüstige Hand zu jeglichem Werke,
Das die Stunde mich schaffen heißt,
Frischen Mut und freudige Stärke,
Klare Stirne und klaren Geist.
Alle den Meinen, groß und kleine,
Rosige Wang' und ein lachend Aug'!
Feuer am Herde, Brot im Schreine
Und ein Tröpfelein Weins im Schlauch!
Frieden im Haus und im Herzen Frieden,
Und ein klingendes Saitenspiel!
Wenig, wenig begehr'...
Adolf Schults
Ihr grünen Blätter in den Wäldern,
bewegt und regt euch doch mit mir!
Ihr schwankenden Gräser in den Feldern,
ihr Blumen, laßt doch eure Zier
zu Gottes Ruhm belebet sein,
und stimmet lieblich mit mir ein.
Ach alles, alles was ein Leben
und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zum Gehilfen geben;
denn mein Vermögen ist zu matt,
die großen Wunder zu erhöhn,
die allenthalben um mich stehn…
Johann Friedrich Fischart