Alleine Sein Zitate (Seite 19)
Dennoch
"Dennoch" ist ein schönes Wort,
"Dennoch" heißt mein Glaube;
"Dennoch" sag' ich fort und fort,
Ob ich lieg' im Staube,
Ob ich steh'
Auf der Höh'
In des Glückes Schimmer,
"Dennoch" sag' ich immer.
Ob ich bleib' ein armer Mann
Und die Andern prangen,
Da ich weder will noch kann,
Wie sie es verlangen;
Ob der Welt
Es gefällt,
Mich darum zu plagen:
"Dennoch" will ich sagen.
"Dennoch" will ich stille sein
Und an Gott mich halten;
Dennoch laß ich ihn allein,
Meinen Vater, walten;
"Dennoch"...
Klaus (Claus) Harms
Teilt das Brot mit anderen,
es schmeckt doch nur gebrochen gut.
Teilt das Brot mit anderen,
geteiltes Brot macht vielen Mut.
Teilt das Wort mit anderen,
es ist zu reich für euch allein,
teilt das Wort mit anderen,
es soll zum Heil für viele sein.
Teilt das Leid mit anderen,
es ist doch eurer Brüder Not,
teilt das Leid mit anderen,
die Liebe ist des Herrn Gebot.
Teilt das Licht mit anderen,
daß es die Finsternis vertreibt.
Teilt das Licht mit anderen,
daß keiner mehr im Dunkel bleibt.
Johannes Hansen
Wenn du dein Auge schließest,
wo ist das Licht dann, wo?
Erloschen ist der Sonne Glanz,
der Sterne Schimmer floh.
Die Welt ist Nacht und Öde,
der Mond nicht scheinen mag;
dein Aug' erst spricht dein Schöpfungswort,
gibt deiner Welt den Tag.
Wenn nicht in deinem Herzen,
wo ist das Glück dann, wo?
Was dir die Welt als Glück gewährt,
macht nie dich völlig froh.
Du führst das Glück selbst in die Welt
aus dir, aus dir allein.
Die Welt ist Nacht und Öde,
kannst du nicht glücklich sein.
Richard Hamel
Die Küsse
Als sich aus Eigennutz Elisse
Dem muntern Koridon ergab,
Nahm sie für einen ihrer Küsse
Ihm anfangs dreißig Schäfchen ab.
Am andern Tag erschien die Stunde,
Daß er den Tausch viel besser traf.
Sein Mund gewann von ihrem Munde
Schon dreißig Küsse für ein Schaf.
Der dritte Tag war zu beneiden:
Da gab die milde Schäferin
um einen neuen Kuß mit Freuden
Ihm alle Schafe wieder hin.
Allein am vierten gings betrübter,
Indem sie Herd' und Hund verhieß
Für einen Kuß, den ihr Geliebter
Umsonst...
Friedrich von Hagedorn
Schatten an der Wand
Von einer Kerze magischem Schimmer,
ein Schatten geworfen an meine Wand,
läßt dein Bild entstehen im Zimmer
vom kalten Hauch geführt durch Windes Hand.
Den Tränen nahe, erahne ich dich,
höre die Worte, die du zu mir sprichst:
"Von den Engeln verlassen, ergeb' ich mich
dem einzigen Gott, den du versinnbildlichst".
Du hast mich verlassen, bin nun allein,
dem Wahnsinn ergeben, will nicht ohne dich sein.
Der Schmerz ist geblieben von deinem Schwur,
mich nie zu verlassen, ist...
Gerd Groß
Vor Gericht
Von wem ich es habe, das sag ich euch nicht,
Das Kind in meinem Leib. _
Pfui! speit ihr aus: die Hure da! _
Bin doch ein ehrlich Weib.
Mit wem ich mich traute, das sag ich euch nicht.
Mein Schatz ist lieb und gut,
Trägt er eine goldene Kett am Hals,
Trägt er einen strohernen Hut.
Soll Spott und Hohn getragen sein,
Trag ich allein den Hohn.
Ich kenn ihn wohl, er kennt mich wohl,
Und Gott weiß auch davon.
Herr Pfarrer und Herr Amtmann ihr,
ich bitt, lasst mich in Ruh!
Es ist mein...
Johann Wolfgang von Goethe
Quell aller Weisheit, Herr und Vater mein,
du siehst mein Herz, dir spricht mein Händefalten,
o laß dein Licht auf meinen Wegen sein;
gibt mir die Kraft – du gibst sie nur allein -,
aus Sünd und Schwachheit mich herauszuschälen,
und lehre mich, an deines Auges Schein
des eignen Auges matten Sinn zu stählen,
auf daß die Lust ihm wird, den rechten Pfad zu wählen.
Theodor Fontane
Keines Menschen Alltag ist frei von erbärmlichen Stunden,
alles Menschenleben ist Krankheit und Wiedergesunden.
Doch in der schwächsten Stunde flehe ich nicht um mein Leben;
Gott, du kannst es mir nehmen, du hast mir's gegeben.
Eines erfleh ich im Stande der Schwachheit von dir allein:
Laß die kraftlose Stunde mein letztes Stündlein nicht sein.
Walter Flex
Ein Anderes an der Freunde Einen
Laß den Tag deine sein, doch deine nicht alleine:
gib uns ein Teil davon, uns, die wir auch sind deine,
als wie du unser bist! Verschleiß' die liebe Zeit
mit angenehmer Lust und leichter Fröhlichkeit!
Wir sind bereit darzu, in was wir nur vermügen,
dich mit auch gleicher Gunst und Liebe zu vergnügen.
Schon' keine Kosten nicht, und denke dies darbei,
daß in dem ganzen Jahr' ein solcher Tag nur sei!
Paul Fleming (Flemming)
Gott sei Dank, ein wenig Ruhe!
und daheim! und ungestört
endlich einmal doch ein Abend,
der mir wieder selbst gehört!
Schön ist's, ja! und bleibt es immer,
guter Freunde Freund zu sein!
doch zuweilen gibt's auch Stunden,
da man gern einmal allein:
Auszudenken, was tagüber
durch die Seele schwankt und schwirrt,
eh sich's, halb erfaßt nur, wieder
ungelöst ins Chaos wirrt.
Ohne Lüge sich zu freuen!
wer es dürfte, wer es könnt!
selbst-genug sich selbst zu leben,
glücklich, selig, wem's vergönnt!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Du in dir nur trägst den Punkt,
in dem sich alles faßt und findet
und löst und bindet –
Du bist die Welt und nicht das laute
vieldeutig immer andere Ding,
das sich so nennt, das niemand kennt
und nichts und alles ist! – Du bist die Welt!
und nicht die Länder, nicht die Meere,
die du durchquerst in raschem Flug,
auch nicht, was Menschenkönnen schuf –
Du bist die Welt und du allein –
und bist du Gottes, wird sie Gottes sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen