Alleine Zitate (Seite 17)
Wie es widrig ist, Wein allein und ebenso hernach Wasser allein zu trinken, während eine Mischung von Wein und Wasser köstlich schmeckt und Genuß bereitet, so ergötzt auch eine kunstvolle Darstellung der nüchternen Geschichte das Ohr derer, die diese Erzählung vernehmen.
Altes Testament: 2. Buch der Makkabäer
Zeitung
Allein das liebe Publikum
Ist nun mal so daran gewöhnt,
Als ob ein Evangelium
Ihm aus der Zeitung Spalten tönt;
Als ob daraus sich jeder hole
Die litterarische Parole.
Man wagt kein Urteil im Salon,
Bevor nicht über das Problema
Hier Segen sprach das Feuilleton,
Dort ein vernichtend Anathema.
Dann aber weiß man schon genug
Von neu erschienenem Romane;
Und vom Theater spricht man klug
Und schwört zu seines Blättchens Fahne.
Julius Wolff
Einsam bin ich und alleine
denn es schwebt so süß und mild
um mich her im Mondenscheine
dein geliebtes treues Bild.
Was ich denke was ich treibe
zwischen Freude, Lust und Schmerz,
wo ich wandle, wo ich bleibe,
ewig ist bei dir mein Herz.
Unerreichbar wie die Sterne,
wonneblinkend wie ihr Glanz
bist du nah, doch, auch, so ferne,
füllest mir die Seele ganz.
Johann Wilhelm Wolf
Seelenleid
Der Wind weht mir ins Gesicht,
und ich spüre,
wie mein Herz zerbricht.
Ich fühle die Sehnsucht,
nach dir.
Aber vergeblich, denn du
bist nicht hier.
Ich bin allein, und ich wünsche mir,
du wärst für immer hier.
Die Hoffnung bleibt,
die Sehnsucht steigt.
Nur die Liebe ist, was bleibt -
und das für alle Ewigkeit.
Klemens Winterer
Leise sprich, leise geh,
Störe sie nie,
Wachsen hört unterm Schnee
Maßliebchen sie.
Alles ihr golden Haar
Rost nun zum Raub,
Sie, die so lieblich war,
Moder und Staub!
Lilienweiß, lilienzart,
Lebte sie Traum,
Daß sie zum Weibe ward,
Wußte sie kaum.
Sargholz und schwerer Stein
Deckt sie nun zu,
Mich quält mein Herz allein.
Ihr wurde Ruh.
Still, still! Was sollen ihr
Leider und Lieder;
All meine Welt liegt hier -
Wirf Erde nieder!
Oscar Wilde
Arm in Arm von hinnen scheiden,
Wie wir Arm in Arm gelebt,
Hat als Ideal uns beiden
Einst im Glücke vorgeschwebt.
Und nun bist du fortgezogen,
Fort ins unbekannte Meer,
Und von allen Lebenswogen
Spült dich keine wieder her.
Über mir zusammenschlagen
Wird derselben Wellen Spiel,
Und dieselben Fluten tragen
Mich wie dich zum selben Ziel.
Irr' ich auch in jenen Weiten
Dann allein mit meinem Harm?
Ziehn wir durch die Ewigkeiten
Wieder selig Arm in Arm?
Albrecht Graf Wickenburg
Schweigen und Reden
Es hat ein jeder Mensch mehr Fehler zu verstecken,
Als er Geschicklichkeit der Welt hat zu entdecken;
Drum kommt der immer besser an,
Wer schweigen, als wer reden kan.
Denn weil sich jener nur allein von außen zeigt,
So zeiget dieser sich von innen:
Man kann sehr viel bey dem der schweigt
Verlieren; und sehr viel bey dem der spricht, gewinnen.
Christian Wernike