Der Kellner
Jüngst in einer Gartenwirtschaft
Hielt ich Rast mit müdem Schritt,
Daß ein kühler Trunk mir lind're
Durst und Hitze, die ich litt.
"Kellner, eine Weiße!" Und der
Kellner lief mit raschem Schritt.
Doch er ließ mich lange warten,
Mich, der so am Durste litt.
Brachte andern Trank und Speise,
Brachte aber mir nichts mit,
"Wo bleibt meine Weiße?" rief ich,
Als er abermals mich schnitt.
"Gleich, Herr", ruft der Kellner,
"Wollen Sie sie ohne oder mit?" –
"Bringen Sie sie ohne", sprach ich,
"Aber bringen Sie sie mit!"
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Osterlied
Die Glocken läuten das Ostern ein
In allen Enden und Landen,
Und fromme Herzen jubeln darein:
Der Lenz ist wieder erstanden!
Es atmet der Wald, die Erde treibt
Und kleidet sich lachend in Moose,
Und aus den schönen Augen reibt
Den Schlaf sich erwachend die Rose.
Das schaffende Licht, es flammt und kreist
Und sprengt die fesselnde Hülle;
Und über den Wassern schwebt der Geist
Unendlicher Liebesfülle.
Adolf Böttger