Des Mädchens Lied
Schaust du mir so innig
In das Aug' hinein,
Sprichst du, ewig bin ich,
Meine Liebe, dein;
Muß ich dir erscheinen
Als ein töricht Blut;
Laß mich dann nur weinen,
Weinen tut so gut.
Fragst du, welch ein Leiden
Mich zu Tränen zwingt?
Kann's die Harfe meiden,
Daß, berührt, sie klingt?
Wie der Klang erscheinen
Muß, der in ihr ruht, –
Sieh, so muß ich weinen;
Weinen tut so gut.
Aktuelle Zitate
Untergang
Die kupferrote Sonne im Versinken
Hängt zwischen Höhlen scharf gezackter Zweige
In harter Glut der strahlenlosen Neige,
Die feuchte Luft scheint allen Glanz zu trinken.
Die grauen Wolken, aufgeschwellt von Regen,
Mit langen Schleppen, die am Boden schleifen,
Und lau umströmt von schwachen Lilastreifen,
Ergießen dünnes Licht auf allen Wegen.
Nur in der Bäume enggedrängten Gruppen,
Die steil wie Inseln aus den grünen Matten
Des Parkes...
Ernst Maria Richard Stadler