Otto Julius Bierbaum Zitate über augen
28. Juni, 1865 – 1. Februar, 1910
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Wenns dämmert
Und Tag um Tag geht still dahin,
Und meine ruhigen Augen sehn,
Wie alle Wünsche wunschlos still
In eine blasse Dämmerung gehn.
Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!
Ein grauer Nebel kommt und steht.
Wo bist du?! Alles grau und leer.
Und mein Begehren wankt und geht.
Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,
Ins Graue schwindet, was ich will.
Laß gehn dahin und frage nicht,
Laß gehn dahin und blicke still.
Wunsch geht und Welt geruhig hin,
Und meine ruhigen Augen sehn,
Wie alle...
Otto Julius Bierbaum
Unschuld
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand
Und sieh mich an,
Den Reisenden aus Wehmutland
Und ärmsten Mann.
Schlag deine Augen nieder nicht;
Sie sind so hold;
Noch nicht voll Glut, doch voller Licht
Und Unschuldsgold.
Das hat so innig milden Schein,
Oh süßes Kind,
Daß alle Kümmernisse mein
Verflogen sind.
Otto Julius Bierbaum
Verzagt
Soll ich wieder schwärmen, ich,
Der ich müd bin und verdrossen,
Schicksalslaugenübergossen
Traurig, trüb und jämmerlich?
Soll ich? Nein, ich drücke mich.
Meine Schwärmer sind verschossen,
Und das Schicksal hat beschlossen:
Keine Wonnen mehr für dich.
Aber deine Augen, Kind,
Sind bestimmt, das Glück zu schauen,
Das im schönsten Bogen geht:
Ruhe, Klarheit, Majestät,
Davon deine Augenbrauen
Allerschönstes Abbild sind.
Otto Julius Bierbaum
Waldvögel
Ein wohlbestelltes Mieder,
Die Backen rot gesund,
Den Schnabel voller Lieder
Und vorn und hinten rund.
Zwei Augen glutend blaue
Und eine kleine Hand,
Wohl mir, waldwilde Fraue,
Daß ich dich einsten fand.
Es war im tiefen Walde
Und Sommer war die Zeit,
In einem Wipfel balde
Nesthockten wir zu zweit
Und niemand hat gesehen
Das sondre Vogelpaar,
Das hoch im Windewehen
Vor Glücke schwindlig war.
Otto Julius Bierbaum