Zitate
Heiligabend
Park und Straßen,
still, verlassen.
Jeder ist
bei sich zu Haus.
Ein Trinker irret
durch die Gassen;
findet nicht mehr
ein noch aus.
Schon schlägt er laut
an fremden Türen,
-Ach, mein Liebling,
laß mich rein.-
Hunde knurren,
Menschen murren,
-Geh bloß fort;
laß uns allein.-
Und er irret
trunken weiter.
Und der Schnee,
er rieselt sacht.
Bald begräbt er
uns'ren Trinker,
in der stillen,
heil'gen Nacht.
Manfred Schröder
Der Kajütenjunge
Die Nacht hängt schwarz im Hafen;
die Schiffe haben kaum Gesicht.
Maat und Kapitän, sie schlafen.
nur der Kajütenjunge nicht.
Ihn treiben die Gedanken;
Das Schiff, es schauckelt sacht.
Er würd' dem Himmel danken;
Ein Mädchen für die Nacht.
Die Nacht hängt schwarz im Hafen;
Dem Jungen sind die Augen schwer.
Bald ist er eingeschlafen.
Es weht ein kalter Wind vom Meer.
Manfred Schröder
Die Hand im Traum
Und im Traum
kam eine Hand.
Nahm mein Geld
Und verschwand.
Als ich erwacht',
schlaftrunkenschwer,
schaute in die Börse;
sie war leer.
Ich fragt' die Frau,
am Frühstückstisch;
die blickt erstaunt,
"Was fragst du mich?
Vielleicht waren's
Mäuse in der Nacht;
Die haben dich
Um dein Geld gebracht."
Ach, Mäuse;
Mäuse fressen Speck.
Nun,
wie dem auch sei,
das Geld ist weg.
Manfred Schröder
Gedenken an Morgenstern
Ein Trichter wandert
durch die Nacht.
Der Mond
am hohen Himmel wacht.
Er sendet seinen
matten Schein
in des Trichters
hohlen Körper ein.
Oben,
wo sich der Trichter weitet,
wird der Schein
hineingeleitet.
Unten,
wo er eingeengt,
wird er dann
hinausgezwängt.
Und glänzt
als eine Silbernaht
auf dem nächtlich,
dunklen Pfad.
Manfred Schröder