Zitate
Begrabene Liebe
Und wenn ich dich jetzt wieder seh',
Bewegt mein Herz sich kaum;
Da thut mir's in der Seele weh
Daß alles Glück nur Traum.
Wie wir geliebt einst und geglüht,
Vergessen hätt' ich's bald;
Dein schönes Antlitz ist verblüht,
Ach! und mein Herz ist kalt.
Bedenk' ich wie in Lust und Schmerz
Du mein warst und ich dein,
Da könnt ich weinen daß ein Herz
Kann gar so treulos sein.
Ludwig Pfau
Untrennbar
Wie lang ach! warst du in der Ferne!
Zog auch mein liebend Herz mit dir,
Du standest nur, gleich einem Sterne,
In meinen Träumen über mir.
Doch, deucht mir, warst du bei mir immer,
Seh' ich dir jetzt ins Angesicht –
Weil ganz der alten Liebe Schimmer
Aus deinem treuen Auge bricht.
Und hältst du mich so lind umfangen
Mit unverlernter Zärtlichkeit –
Ist mir, als wären wir gegangen
So Hand in Hand die ganze Zeit.
Vergessen ist nun alles Scheiden,
Daß wir einst fern, wir...
Ludwig Pfau
Trauerbotschaft
Nun liebst Du tief im Grunde
Und schlummerst Nacht und Tag –
Es traf mich diese Kunde
Als wie ein Keulenschlag.
Und glaubt ich dich verloren,
Verschwunden ohne Frist –
Scheinst du mir neu geboren,
Seit du gestorben ist.
Nun blick ich unabwendig
In die Vergangenheit –
Da wirst du mir lebendig
In deiner Lieblichkeit.
Doch statt nach fernen Landen
Bist du jetzt ganz verreist –
Jetzt hab ich erst verstanden,
Ach! Was verlieren heißt.
Ludwig Pfau
Die alten Pfaffen, die laß ich in Ruh,
Die stahlen noch den Reichen das Leder
Und flickten den Armen damit die Schuh.
Doch mit den heut'gen bleib mir zu Hauis;
Ob auf der Kanzel, ob auf dem Katheder,
Ein umgekehrter Crispin ist ein jeder:
Zwar haben sie nicht verlernt das Gemaus –
Doch stehlen sie jetzt den Armen das Leder
Und machen den Reichen Schuhe daraus.
Ludwig Pfau