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Zitate
Notturno
Und immer die dunkle Stimme,
Die mich allnächtlich ruft –
Und immer der sterbenssüße,
Schwüle Narzissenduft –
Immer das müde Lächeln,
Das mir die Seele stahl,
Immer wieder die alte,
Brennende Heimwehqual.
Immer nur ein Gedanke –
Du – und nichts anderes mehr,
Himmel und Erde versunken –
Lieb' ich dich denn so sehr?
Ach, ich möcht' schlafen – entrinnen
Dieser unseligen Nacht –
Aber die dunkle Stimme
Ruft mich in jeder Nacht.
Leon Vandersee
Sehnsucht
O meiner Heimat goldne Einsamkeit,
du Jugendeiland, grün und still und weit,
darin die Märchen meiner Kindheit gehen –
einmal nur möchte ich dich noch wiedersehn!
Einmal nur möchte ich wandern Hand in Hand
mit meiner Liebe durch das ferne Land –
du Seele, die ein Gott für mich erschuf,
hörst du daheim den bangen Sehnsuchtsruf?
Leon Vandersee
Arbeit!
Komm, ernste Freundin, meine Trösterin,
du Segenshort in ruhelosen Tagen,
ersehnte Zuflucht, Allerbarmerin,
hilf mir des Lebens Bürde weiter tragen.
Leid drückt mein Herz! Soll ich der Last erliegen?
sieh, wie gebrochen und verzagt ich bin!
bei dir ist Heil, hilf meinen Gram besiegen
und gib mir Frieden, stille Trösterin!
Leon Vandersee
Du bist mir gut, doch du liebst mich nicht,
so kühl und so ruhig bleibt dein Gesicht,
ganz unbewegt -
wenn heiß dich mein brennender Mund geküßt,
ob dann wohl das Herz - ach wie gern ichs wüßt -
dir wilder schlägt?
Wir ließen die Rosen am Strauch verglühn,
nun ist die Zeit, da die Herbstastern blühn -
du siehst sie kaum -
zur schimmernden Ferne schweift still dein Blick,
erfaßt dich Sehnsucht? Ahnst du das Glück?
Lockt dich ein Traum? ...
Leon Vandersee
Wenn ich gestorben bin
Laß mich noch einmal deine Lippen küssen,
so Mund an Mund in sehnsuchtsvoller Pein,
mein Liebstes du, eh wir uns trennen müssen,
will ich noch einmal reich und glücklich sein.
Heut glüht dir noch der rote Blütensegen –
wohin ist morgen all der Duft und Glanz?
Wenn ich gestorben bin – dann wirst du legen
still auf mein Grab den weißen Rosenkranz.
Leon Vandersee
Nun such ich immer den einen Klang
und find ihn doch nimmer mein Lebenlang.
Ich lausche, ob nicht ein Tönen erwacht,
das meine Lieder unsterblich macht –
ob heimlich nicht schon die Schwingen regt
ein Lied, das alle Herzen bewegt,
das fromm und rein in der Seele erblüht
und dennoch Funken und Flammen sprüht –
ein Lied, das den Schmerz zur Ruhe singt
und doch wie ein Schrei der Sehnsucht klingt!
Nun such ich und such ich mein Lebenlang
immer und ewig den einen Klang …
Leon Vandersee