Die Neigungen des Herzens
Die Neigungen des Herzens sind geteilt wie die Äste einer Zeder. Verliert der Baum einen starken Ast, so wird er leiden, aber er stirbt nicht. Er wird all seine Lebenskraft in den nächsten Ast fließen lassen, auf daß dieser wachse und die Lücke ausfülle.
Über den Autor
- Beruf des Autors: Dichter
- Nationalität: libanesischer
- Geboren: 6. Januar 1883
- Gestorben: 10. April 1931
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Aktuelle Zitate
Die Perle
Die Schnecke muß erst eine Wunde
Empfangen, wenn sie aus ihrem Schoß
In ihres Lebens schönster Stunde
Sich ringen soll die Perle los.
So steigt auch aus dem Dornenschoße
Des bleichen Jammers und der Not
Hervor das Herrliche und Große,
Auf der Bedürftigkeit Gebot.
Laßt uns denn alle mutig stehen,
Wenn uns ein hartes Schicksal naht.
Die Mutter fühlt ja auch erst Wehen,
Eh' sie ein lieblich Kindlein hat.
Christian Friedrich Hebbel
Wenn ich eines gelernt habe im Leben, dann dies: Es gibt ihn nicht, den ›richtigen Moment‹. Für absolut Nichts. Niemals. Wir halten viel zu stur daran fest, auf ihn zu warten. Ewig, wenn es sein muß. Sogar dann, wenn es nicht sein muß. Und wenn's ganz dumm kommt, kommt der Sensenmann. Und beendet die Warterei. Ohne zu warten.
Frank Wisniewski
Meine Prognose, daß im neuen Medien-Zeitalter nicht der Große den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen frißt, hat sich als richtig erwiesen. Ich wurde in den vergangenen Jahren oft ausgelacht, wenn ich von der überragenden Bedeutung des Internets gesprochen habe. Da hieß es dann, der Middelhoff spinnt wieder, teilweise auch bei uns im Hause. Seit einer Woche lacht niemand mehr über mich.
Thomas Middelhoff
Meine Schwiegertochter ist nur selten vergnügt. Ihr Befinden, ihre Stimmungen wallen hin und her, sie wechselt ihre Miene hundertmal am Tag, ohne eine gute zu finden. Sie ist außerordentlich zart, geht sozusagen nie spazieren, friert ständig. Abends um neun Uhr ist sie völlig ausgelöscht, die Tage sind zu lang für sie.
Marquise de Marie de Rabutin-Chantal Sévigné