Ich weiß recht gut, ich bin vielen ein Dorn im Auge, sie wären mich alle sehr gern los; und da man nun an meinem Talent nicht rühren kann, so will man an meinen Charakter. Bald soll ich stolz sein, bald egoistisch, bald voller Neid gegen junge Talente, bald in Sinnenlust versunken, bald ohne Christentum, und nun endlich gar ohne Liebe zu meinem Vaterlande und meinen lieben Deutschen. Sie kennen mich nun seit Jahren hinlänglich und fühlen, was an all dem Gerede ist. Wollen Sie aber wissen, was ich gelitten habe, so lesen sie meine Xenien, und es wird Ihnen aus meinen Gegenwirkungen klarwerden, womit man mir abwechselnd das Leben zu verbittern gesucht hat.
Johann Wolfgang von GoetheÜber den Autor
- Beruf des Autors: Dichter
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 28. August 1749
- Gestorben: 22. März 1832
Verwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Scheidewind weht auf der Heide,
Meidewind weht auf dem Moor;
Ich suche und suche die Stelle,
wo ich mein Herz verlor.
Hier war es, wo ich es verloren,
es muß doch hier irgendwo sein;
es liegt hier im Laube und Moose
so mutterseelenallein.
Ich suche und suche und suche,
und suche wohl hin und wohl her;
ich höre und höre es klopfen,
und finde es nimmermehr.
Scheidewind flüstert im Laube,
Meidewind flüstert im Gras:
Irrkraut wächst auf der Stelle,
wo ich mein Herz vergaß.
Hermann Löns