Vergnügen kosten Geld: der Arme hat kein Geld, folglich hat er kein Vergnügen. Kein Wunder, wenn der Arme ein Mißvergnügter ist. Mißvergnügter, Verschworener und Revolutionär - das sind Geschwisterkinder. Revolutionäre stürmen in der Regel gegen die irdischen Regierungen an. Das ist mir zu geringfügig, ich suche das Übel tiefer oder eigentlich höher: ich revoltiere gegen die Weltregierung, das heißt gegen das, was man eigentlich Schicksal nennt.
Johann Nepomuk NestroyAktuelle Zitate
Tod, Schweigen, Abgrund – es sind furchtbare Geheimnisse für ein Wesen, das nach Unsterblichkeit, nach Glück, nach Vollkommenheit strebt. Wo werde ich morgen, wo werde ich nach einiger Zeit sein, da wo ich nicht mehr atmen werde? Wo werden die sein, die ich liebe? Es sind ewige Rätsel, die beständig vor uns stehen in ihrer unerbittlichen Feierlichkeit. Geheimnisse überall. Der Glaube ist der einzige Stern in diesem Dunkel des Unbekannten.
Henri Frédéric Amiel
Mondaufgang
Nun sinkt des Friedens hehre Spende
Wie Tauen auf die Dämmerwelt.
Dorfglocken singen die Legende
Vom Glück dem sonnenmüden Feld.
Nun ist der Abendtraum der Ferne
In reiches Sommerlaub gebannt,
Es streut die Silbersaat der Sterne
Des Heilands unsichtbare Hand.
Den Hochwald will ein Glanz umgleiten,
Mit dem die Nacht sein Klingen lohnt,
Und in des Himmels Sommerweiten,
Ein weißer Mohnkelch blüht der Mond.
Paul Rossi