Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O wende nicht dein schönes Aug' von mir,
Red' ich von unsrer Liebe Glück mit dir,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O sieh beneidend nicht den Blumen nach,
Die früh verblüht von binnen führt der Bach,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O bald, ich fühl's, wirst du gestorben sein,
Und lässest dieses arme Herz allein,
Dem du sein Alles bist!
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"Man muß nicht müssen", sagt ein deutscher Dichter,
Ein andrer, und der größte unter allen:
"Der Mensch ist nicht geboren, frei zu sein."
Hat einer unrecht und der andre recht?
Und wer von beiden, dieses oder jenes?
O schwierig! Aber halt, da fällt mir ein:
Am Ende haben recht und unrecht beide.
Der Mensch ist frei, doch er bedarf ein Muß.
Nun gut, so schaffe selbst dir einen Zwang,
Ein Muß der Pflicht: dann dienst du, aber frei.
Friedrich Theodor von Vischer
Mignon
Buntbeblümte Wiesen dehnen
Fernhin sich, die Luft weht lind;
Auf umsonnten Wolkenkähnen
Kam der Lenz ins Land geschwind . . .
Buntbeblümte Wiesen dehnen
Fernhin sich, die Luft weht lind.
Laß mein Haupt an deines lehnen,
Rühr die Harfe, holdes Kind!
Lieblich wie Gesang von Schwänen
Klagt ihr Ton im Abendwind . . .
Laß mein Haupt an deines lehnen
Rühr die Harfe, holdes Kind!
Zages Hoffen, süßes Wähnen
Schwellt die Seele mir gelind;
Banges, langverhaltnes Sehnen
Löst sich; Quellen rieseln...
Heinrich Leuthold