Liebeserklärung eines Kraftgenies
Ha, wie rudert meine ganze Seele
Nun in der Empfindung Ozean?
Laute Seufzer sprengen mir die Kehle,
Die man auf zehn Meilen hören kann.
Gleich Kanonenkugeln rollen Thränen
Aus den beiden Augenmösern mir:
Erd' und Himmel bebt bei meinem Stöhnen,
Und ich brülle schluchzend – wie ein Stier.
Wetterstürme der Empfindung treiben
Mich oft-, west- und süd- und nordenwärts:
Meine Seele hat in mir kein Bleiben,
Und es blitzt und donnert mir das Herz.
Ach! ich muß, ich muß im Sturm versinken!
Rette mich, großmüth'ge Seele, doch!
Ich beginne schon den Tod zu trinken,
Sieh, mein Lebensnachen hat ein Loch!
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An die Nacht
Düfteschwüle, feuchteschwere,
Rauschende, raunende, sterneleere,
Schwarze, samtene Sommernacht!
Mein Herz lauscht an deines bange,
Nimm von mir, was mich so lange
Müde hat gemacht.
Sieh, ich flüchte mich in deine
Arme, siehe Nacht, ich weine,
Und ich kenne mich nicht mehr.
Stille Mutter, heilige, große,
Sieh mein Haupt in deinem Schooße,
Banger Wehen schwer.
Nimm mich ein in deine Güte,
Hürde mich ein dein Gehüte,
Das der Müden Hafen ist:
Küsse mild mich ins Vergehen,
Die du...
Otto Julius Bierbaum