Ja, einmal nimmt der Mensch von seinen Tagen
Im voraus schon des Glückes Zinsen ein,
Und spricht: Ich will den Kranz der Freude tragen,
Mag, was darauf folgt, nur noch Asche sein.
Die vollen Becher! Laß uns alles wagen!
Ja einmal will ich auf den Mittagshöh'n
Des Lebens stehn und dann am Ende sagen:
Wie war es doch so schön!
Wie war der Traum so schön! Da wir uns liebten,
Da blühten Rosen um den Trauerzug;
Im Schaum der Tage, die sonst leer zerstiebten,
War eine Perle, reich und stolz genug.
Ich will den Arm um deinen Nacken schlingen,
Und durch die Ferne der Erinnrung tön':
Kann keine Zeit das Glück uns wiederbringen –
Wie war es doch so schön!
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Hast du noch nie recht bitterlich geweint?
Hast du noch nie recht bitterlich geweint,
Daß glüh'nde Tränen dir hervorgedrungen,
Noch nie mit einem großen Schmerz gerungen,
Noch nie unsäglich elend dich gemeint?
Hat hohe Freude nie dein Herz geschwellt,
Durchbrausten nie dich stolze Jubelklänge,
Daß du fast meintest, deine Brust zerspränge,
Und daß du seist der Seligste der Welt?
Wenn solche Schauer nimmer dich durchbebt,
Hast du die Feuertaufe nicht bekommen,
Des Daseins Strahlenhöhe nicht...
Hermann Ludwig Allmers