Hermann Löns Zitate über ich
28. August, 1866 – 26. September, 1914
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Der Jungfernkranz
Und daß ich eine Jungfer bin
und habe keinen Mann
und noch nicht weiß, was Liebe ist,
das steht mir wenig an.
Was hilft mir denn mein Jungfernkranz,
hab ich ihn ganz allein,
ich trag ihn zwanzig Jahre lang,
bald wird verwelkt er sein.
Verwelken aber soll er nicht
vor Sonne und vor Wind,
ich häng ihn abends in den Tau,
bis daß ihn einer findt.
Und wer ihn findt, das sag ich frei,
ihn auch behalten kann;
ich trug ihn zwanzig Jahre lang,
mir liegt nichts mehr daran.
Hermann Löns
Mit roten Feldmohnblumen
hatt' ich dein Haar geschmückt,
die roten Blumenblätter
die sind nun alle zerdrückt.
Du bist zu mir gekommen
beim Abendsonnenschein,
und als die Nacht hereinbrach,
da ließest du mich allein.
Ich höre die Stille rauschen
und sehe die Dunkelheit sprühn,
vor meinen träumenden Augen
purpurne Mohnblumen blühn.
Hermann Löns
Abendlied
Rose Marie, Rose Marie,
Sieben Jahre mein Herz nach dir schrie,
Rose Marie, Rose Marie,
Aber du hörtest es nie.
Jedwede Nacht, jedwede Nacht,
Hat mir im Traume dein Bild zugelacht,
Kam dann der Tag, kam dann der Tag,
Wieder alleine ich lag.
Jetzt bin ich alt, jetzt bin ich alt,
Aber mein Herz ist noch immer nicht kalt,
Schläft wohl schon bald, schläft wohl schon bald,
Doch bis zuletzt es noch hallt:
Rose Marie, Rose Marie,
Sieben Jahre mein Herz nach dir schrie,
Rose Marie, Rose...
Hermann Löns
Die Distel
Du bist als wie ein Distelkraut,
Das sticht den, der es bricht,
Und wer da Blumen pflücken geht,
Die Distel nimmt er nicht.
Was hilft die schönste Blume mir,
Kann sie nicht werden mein,
Was hilft das schönste Mädchen mir,
Schlaf ich des Nachts allein.
Ein Mädchen, das nicht lieben will,
Kein einer nach ihr sieht,
Es steht da wie ein Distelkraut,
Das ungepflückt verblüht.
Ein Mädchen, das kein Lieben kennt,
Das bleibt die Nacht allein,
Die eine Nacht, die andre Nacht,
Im dustren...
Hermann Löns
Abendsprache
Und geht es zu Ende, so laßt mich allein
mit mir selber auf einsamer Heide sein;
will nichts mehr hören und nichts mehr seh'n,
will wie ein totes Getier vergeh'n.
Das graue Heidemoos mein Sterbebett sei,
Die Krähe singt mir die Litanei.
Die Totenglocke läutet der Sturm,
begraben werden mich Käfer und Wurm.
Auf meinem Grabe soll stehen kein Stein,
kein Hügel soll dorten geschüttet sein;
kein Kranz soll liegen, da wo ich starb,
keine Träne fallen, wo ich verdarb.
Will nichts mehr...
Hermann Löns
Frühling
Hoch oben von dem Eichenast
Eine bunte Meise läutet
Ein frohes Lied, ein helles Lied,
Ich weiß auch, was es bedeutet.
Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
Die Blumen werden blühen,
Es wird die ganze weite Welt
In Frühlingsfarben glühen.
Die Meise läutet den Frühling ein,
Ich hab es schon lange vernommen,
Er ist zu mir bei Eis und Schnee
Mit Singen und Klingen gekommen.
Hermann Löns
Der Kuckuck
Der Wald ist still, der Wald ist stumm,
Es bebt kein Blatt, es nickt kein Zweig,
Ein Vogelruf von ferne schallt,
So voll und rund, so warm und weich.
Das ist der Kuckuck, der da ruft,
So laut, so laut im tiefen Wald,
An meine Schulter drängst du dich,
Und deine Hand sucht bei mir Halt.
Du bist so still, du bist so stumm,
Ich höre deines Herzens Schlag,
Du hältst den Atem an und zählst,
Wie oft der Kuckuck rufen mag.
Ich lächle deine Kinderangst,
Du meine süße Wonne du,
Es blüht...
Hermann Löns
Lustgeschmetter
Goldene Knospenhülle schütten
All die jungen Buchenblätter,
Und den ganzen Wald durchjubelt
Liebessang und Lustgeschmetter.
Um die weißen Sterngrasblumen
Tanzen goldne Schmetterlinge,
Und um jede kleine Blüte
Geht ein summendes Geklinge.
Lachend faß ich deine Hüfte,
Hab so lange dursten müssen,
Lange lange lange Jahre,
Ach so sehr, nach deinen Küssen.
Hermann Löns
Wiesengras
Das Wiesengras ist lang und weich,
Die Sonne flammt und glüht,
Um rote Disteln zittert die Luft,
Die ganze Wiese blüht.
Wie Wachen, stark und scharf bewehrt,
Die Disteln uns umblühn,
Weich ist und lang das Wiesengras
Und deine Lippen glühn.
Deine glühenden Lippen zittern leicht,
Wie Blumenblätter im Wind,
Deine Lippen, die viel roter noch
Wie die roten Blumen sind.
Ich sehe die roten Blumen nicht,
Ich sehe dich nur an
Und küsse deinen roten Mund,
Solange ich küssen kann.
Hermann Löns
Der schönste Platz
Wo die weißen Tauben fliegen,
Wohnt mein Schatz und der ist schön;
Wo die weißen Tauben fliegen,
Muß ich immer wieder gehen.
Wo die roten Rosen blühen,
Hab’ ich sie zuerst geküßt;
Wo die roten Rosen blühen,
Meine liebste Weide ist.
Wo die grünen Büsche stehen,
Singt ein Vogel dies und das;
Wo die grünen Büsche stehen,
Ist zerdrückt das junge Gras.
Wo die klaren Quellen rauschen,
Liegt ein Rosenkränzelein;
Wo die klaren Quellen rauschen,
Ward das...
Hermann Löns
Die Mordsmode
Einen kleinen Vogel hatte früher
Jede Dame, nämlich auf dem Hut.
Unter zwei bis dreien heutzutage
Es die Modedame nicht mehr tut.
In der ganzen Welt beginnt ein Morden,
Überall da knallt das Schießgewehr;
Rar geworden sind die Papageien,
Kolibris, die gibt's schon gar nicht mehr.
Einen bessern Piepmatz sich zu leisten,
Ach, der Mittelstand, der kann es nicht,
Aber einen Vogel muß man haben,
Und so nimmt man eben, was man kriegt:
"Nein, die Preise sind nicht zu bezahlen."
Sagt...
Hermann Löns
So schreit meine Seele
Das Abendrot zerlodert im Moore,
Die Dämmerung spinnt die Seide ein,
Aus dunkelblauem Abendhimmel
Hör ich die wandernden Kraniche schrei'n.
Sie schrei'n so wild, so heiß, so hungrig
Nach ihrer Heimat weit von hier,
So schreit meine Seele hungrig und bange,
Bist du nicht bei mir, immer nach dir.
Hermann Löns
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