Heinrich Seidel Zitate über nichte
25. Juni, 1842 – 7. November, 1906
Zitieren Sie diese Seite: ZitierenZitate
An ein Mädchen
Noch nicht mit ihren Feuergluten
Hat dich die Liebe angeweht;
Noch wallte nicht in wilden Fluten
Dein Blut, das sanft die Pulse geht.
Noch ist kein Hauch von dem genommen,
Was ewig fehlt dem, der's verlor:
Doch wird auch dir die Stunde kommen,
Da hell die Flamme schlägt empor!
Dann sein es nimmer jene wilde,
Die keine Schranke brausend kennt!
Die schönre soll es sein, die milde,
Die auf dem Herd des Hauses brennt!
Heinrich Seidel
Weltlauf
Man denkt wohl hin und her.
Manches könnt' besser sein; –
Dies zu leicht – das zu schwer –
Groß oder klein.
Manchmal zu still die Welt,
manchmal zu toll –
Nichts geht wie's soll.
Durst und kein Tropfen Wein –
Käs' und kein Brod –
Zahnschmerz und Liebespein –
Überdruß – Noth!
Dieser wird wild darob,
Strampelt und schreit –
Wird wie ein Wüthrich grob –
Schafft sich nur Leid.
Jener, der winselt drum,
Jammer und acht
Weint viele Thränen drum,
Seufzt Tag und Nacht.
Und die Welt, wie sie...
Heinrich Seidel
Meine Puppe kriegst du nicht!
Nein, du kleiner Bösewicht,
meine Puppe kriegst du nicht!
Noch ist's gar nicht lange her;
denkst du denn, ich weiß nicht mehr,
wie's der andern ist ergangen,
was du mit ihr angefangen?
Erst die Nase abgemacht,
dann das Köpfchen ihr zerkracht,
dann den ganzen Leib zerrüttet
und die Kleie ausgeschüttet,
daß die Beine und der Bauch
hingen wie ein leerer Schlauch,
dann die Arme ausgerissen
und sie auf den Müll geschmissen!
Nein, du kleiner Bösewicht,
meine Puppe...
Heinrich Seidel