Sonett
Vom Schloß die Legende, kennt ihr sie?
Der sich umsonst mit gläubigem Gemüte
Den Gruß der Engel zu erlernen mühte –
›Ave Maria‹ – weiter kam er nie.
Und als er starb mit dieser Melodie –
Aus seinem Herzen eine Rose blühte,
Durchdrang das Grab und auf den Blättern glühte
In goldner Schrift: Gegrüßt seist du, Marie!"
So muß mein Lied alleinig dir erklingen,
Von andern Frauen weiß ich nichts zu singen,
Nur du lebst klar in meiner Dichtung Rahmen;
Und noch bevor mein Auge sich geschlossen,
Im Herzen ist ein Blütenzweig entsprossen,
Und alle Blüten tragen deinen Namen!
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Wenn was uns den Tod so schrecklich erscheinen läßt der Gedanke des Nichtseyns wäre; so müßten wir mit dem gleichen Schauder der Zeit gedenken, da wir noch nicht waren. Denn es ist unumstößlich gewiß, daß das Nichtseyn nach dem Tod nicht verschieden seyn kann von dem vor der Geburt, folglich auch nicht beklagenswerther.
Arthur Schopenhauer
Wo sich Kraft will offenbaren,
Wird sie Widerstand erfahren,
Schlechtes sucht mit Gutem Streit –
Ist sie klein, wird sie erliegen,
Ist sie groß, so wird sie siegen
Über Tücke, Haß und Neid.
Aus derselben Ackerkrume
Wächst das Unkraut wie die Blume –
Und das Unkraut macht sich breit.
Doch es raubt nichts von dem Ruhme,
Duft und Glanz der schönen Blume.
Friedrich Martin von Bodenstedt