Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi Zitate über worte
9. September, 1828 – 20. November, 1910
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Will man Künstler des Wortes sein, muß man die Fähigkeit besitzen, sich seelisch in große Höhen zu erheben und tief hinabzustürzen. Dann sind alle Zwischenstufen bekannt, und man kann in der Phantasie leben, das Leben von Menschen nachempfinden, die auf verschiedenen Stufen stehen.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wir werden bald die Sprache des Volkes überhaupt nicht mehr verstehen. Wir reden über die Theorie des Fortschritts usw., aber der Bauer sagt einfache Sprichwörter wie 'eine Ahle läßt sich nicht in einem Sack verbergen'. Alle Geschichte und Evolutionen werden kläglich und lächerlich, weil sie für das Volk unverständlich und nutzlos sind. Der Bauer ist stärker als wir, zäher im Leben verwurzelt. Mit uns kann vielleicht dasselbe geschehen wie mit dem Stamm der Atsuren, von denen man erzählte:...
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Die Kunst ist eines der zwei Organe, die dem Fortschritt der Menschen dienen. Durch das Wort tauscht der Mensch seine Gedanken aus, durch die Darstellung der Kunst seine Gefühle mit allen Menschen nicht nur der Gegenwart, sondern auch der Vergangenheit und der Zukunft.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Die Leute suchen einen Menschen auf, der durch Bedeutsamkeit und klare Formulierung seiner Gedanken bekannt geworden ist, suchen ihn auf und lassen ihn nicht zu Wort kommen, sondern reden und reden zu ihm von Dingen, die er um vieles klarer oder deren Unsinnigkeit er schon längst bewiesen hat.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Die Worte »Zufall« und »Genie« bezeichnen nichts wirklich Vorhandenes und lassen sich darum auch nicht definieren. Diese Worte bezeichnen nur einen gewissen Grad von Verständnis der Erscheinungen. Ich weiß nicht, warum diese oder jene Erscheinung eintritt; ich glaube, daß ich es nicht wissen kann; daher kann ich es auch nicht wissen und sage: »Zufall!« Ich sage: eine Kraft ruft eine Wirkung hervor, die zu den gewöhnlichen menschlichen Fähigkeiten in keinem Verhältnis steht; ich verstehe...
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Jemand schreit in einem menschenvollen Gebäude: Feuer! – und es entsteht ein Gedränge und hunderte Menschen werden umgebracht. Da ist der Schaden, den das Wort stiftete, offenbar. Nicht geringer aber ist dieser Schaden auch dann, wenn wir die Menschen nicht sehen, die von unserem Worte vernichtet wurden.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
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