Dich, Tabak, lobt der Medicus, / Weil uns dein fleißiger Genuß / An Zahn und Augen wohl kurieret, / Und Schleim und Kolster von uns führet. /// Dich lobet der Philosophus, / Wenn er scharf meditieren muß; / Weil er, so lang er dich genießet, / Des Geistes Flatt'rigkeit vermisset. /// Dich lobet der Theologus / Durch einen homiletschen Schluß, / Wenn er in deinem Rauch entzücket / Ein Bild der Eitelkeit erblicket. /// Ich lob dich als ein Jurist, / Was rechtens an dir löblich ist; / Daß, wenigstens wie es mir dünket, / Man mehr und öfter bei dir trinket.
Gotthold Ephraim LessingÜber den Autor
- Beruf des Autors: Kritiker, Dramatiker, Dichter
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 22. Januar 1729
- Gestorben: 15. Februar 1781
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Es ist fraglich, ob in der Ehe der Mann mehr auf die Frau, oder diese mehr auf ihn influiert. Gewiß ist, daß die meisten Männer durch ihre Frau zuerst das weibliche Geschlecht im tieferen Sinne kennenlernen, und daß es zumeist in der Hand der Frau liegt, die Gemütsseite des Mannes zu entwickeln und zu bilden.
Arthur Stahl
An die Nacht
Düfteschwüle, feuchteschwere,
Rauschende, raunende, sterneleere,
Schwarze, samtene Sommernacht!
Mein Herz lauscht an deines bange,
Nimm von mir, was mich so lange
Müde hat gemacht.
Sieh, ich flüchte mich in deine
Arme, siehe Nacht, ich weine,
Und ich kenne mich nicht mehr.
Stille Mutter, heilige, große,
Sieh mein Haupt in deinem Schooße,
Banger Wehen schwer.
Nimm mich ein in deine Güte,
Hürde mich ein dein Gehüte,
Das der Müden Hafen ist:
Küsse mild mich ins Vergehen,
Die du...
Otto Julius Bierbaum