Zitate
Ich hatte nie den Eindruck, daß ich überdurchschnittlich lustig wäre - weder in der Schule noch privat. Ich bin da reingerutscht, Freunde haben mich irgendwann aufmerksam gemacht, daß meine Art, etwas zu erzählen, auf die Bühne muß, und dann hab' ich es versucht. Die Reaktion war erstaunlich und sie ist es bis heute.
Gerhard Polt
Ich nehme nicht an, daß ich von Haus aus ein frohsinniger Mensch bin. Es ist sicher so, daß mich viele, auch profane Dinge sehr stark berühren. Das Leben hat was Gespenstisches. Aber ich bin deshalb nicht vergrämt oder verbittert. Ich hab wahrscheinlich eine gewisse Robustheit, das auszuhalten.
Gerhard Polt
Sicher riskiert man als politischer Kabarettist, daß einer sagt, sind S' doch froh, daß Sie so ein Arschloch wie den Kohl haben, von dem können Sie leben. Aber das ist zynisch. Satire wird oft nach so Beißkategorien bemessen, also danach, ob man fest genug zubeißt. Aber ich gehe nicht in eine Arena, um sozusagen den Löwen zu spielen, der die Christen zerfleischt.
Gerhard Polt
Ich habe mich nie gesucht, nie die Hauptrolle gespielt in meinem Leben. Ich bin halt der Polt, aber ich definiere mich nicht. Mir ist der Kaiser Mark Aurel so sympatisch, weil der in seinen Selbstbetrachtungen nicht narzißtisch über sich selbst schreibt, sondern über die Leute, von denen er was gelernt hat.
Gerhard Polt
Wenn ich zum Bespiel an das Waldsterben denke oder den Zustand unserer Welt, dann stellt sich die Frage, wie weit kann ich trotzdem in einigermaßen normalen Bahnen leben. Ich muß ja zurechtkommen mit dem, was ich vorfinde in dieser Gesellschaft. Das schaffen manche so gut, daß eine Auseinandersetzung gar nicht mehr da ist, andere fühlen sich abgeschmettert. Die enden in der Verzweiflung. Beides trifft auf mich nicht zu.
Gerhard Polt
Der Geißler zum Beispiel ist mir unsympathisch, weil der die Demagogie als Stilmittel benutzt. Polemik ist völlig in Ordnung, aber Demagogie ist der Versuch, Menschen und ihre Anliegen bis ins Private hinein auf suggestive Weise zu diskriminieren. Das liegt für mich unter der Gürtellinie. Ich verlange von einem Politiker, daß er Moral hat.
Gerhard Polt
Ich war weder der Starke noch der Schwache, sondern immer so mitten drin, nicht dick und nicht mager. Dick bin ich erst, seit ich verheiratet bin. Ich hab zur Zeit 93 Kilo, was mich sehr freut, denn ich hab schon mal 100 gewogen. Wenn es nicht so blöd wäre, würde ich mich als einen Insider bezeichnen. In meiner Biographie gibt es überhaupt keine Extreme.
Gerhard Polt
Das Sterben hab ich früh mitbekommen, das hat mich als Kind sehr beschäftigt. Gebeinhäuser haben mich besonders beeindruckt. Ich erinnere mich noch, in der Stiftskirche von Altötting stand eine Uhr, wo der Sensenmann jede volle Stunde gemäht hat. Aus dieser Zeit stammt meine fatalistische Lebensauffassung. Der augustinische Katholizismus, die Lehre des Augustinus, ist ja speziell fatalistisch. Da ist die Erde ein Jammertal, und wer daran zu kratzen wagt, gilt als sündig. Das Leiden ist das...
Gerhard Polt
Jeder hat eine Vergangenheit, eine Jugend. Die Bilder bleiben. Natürlich hab ich auch Zwetschgen gestohlen und bin bedroht worden und übern Zaun g'saust und hab Angst g'habt, daß ich eine geschmiert krieg', aber das ist für mich nichts Besonderes, weil ich das mit so vielen teile. Traumatische Begegnungen hat es bei mir nicht gegeben. Ich bin nicht im Krieg hängengeblieben, hab niemanden umgebracht, bin nie im Gefängnis gesessen.
Gerhard Polt
Ich habe nie ein Programm, nur ein ständig wachsendes Repertoire. Es sind viele kurze Geschichten, die ich ganz nach Lust und Stimmung auswähle. Es kann sogar sein, daß ich mir erst in der Pause überlege, worüber ich im zweiten Teil rede. Das setzt voraus, daß man viele Geschichten textsicher beherrscht.
Gerhard Polt
Heute haben wir eine Gesellschaft, die sich um ihre Sinnlichkeit selbst betrügt. Was mich ganz narrisch macht, ist das Aussterben der bäuerlichen Kultur, weil da eine Daseinsform ausradiert wird, die mit ihrer Sprache und ihren Geschichten über Jahrtausende den Menschen geprägt hat. In dieser Hinsicht bin ich ganz konservativ. Es wird bald keine Bäcker mehr geben, statt dessen Brotfabriken, und es wird keine Bauern mehr geben, sondern Agrarfabriken.
Gerhard Polt
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