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An die Mutter
O du, die mir die Liebste war,
du schläfst nun schon so manches Jahr.
So manches Jahr, da ich allein,
du gutes Herz, gedenk ich dein.
Gedenk ich dein, von Nacht umhüllt,
so tritt zu mir dein treues Bild.
Dein treues Bild, was ich auch tu,
es winkt mir ab,
es winkt mir zu.
Und scheint mein Wort dir gar zu kühn,
nicht gut mein Tun,
du hast mir einst so oft verziehn,
verzeih auch nun.
Wilhelm Busch
Titel für Aphorismen-Bände: a) Wider den Opportunismus - b) Über Politik & Politiker - c) Über Klerus & Kleriker - d) Über Religion & Aberglauben - e) Über Glauben & Wissen - f) Über die Eitelkeit - g) Über die Dummheit der Herrschenden - h) Die Wahrheit siegt - i) 10.000 Aphorismen - j) Wider den Zeitgeist - k) Fromme & weniger fromme Sprüche - l) Sinnliche Sinnsprüche - m) Über die Kirche & Religion.
Fritz P. Rinnhofer
Einsame Nacht
Meines Hauses dunkle Giebel
steigen hoch ins Wolkenwehn.
Zauberbrunnen sind die Wände,
drin durch kühle Schattenhände
Eimer auf und niedergehn.
In dem Wechsel alles Schwebens
was bereitet doch die Zeit?
Alle Wandrer jetzt auf Erden
müssen schauernd Zeuge werden
ihrer tiefen Einsamkeit.
Haupt hinauf, wo im Gewölbten
wirkend eins ums andre kreist:
um die Wolken tanzen Sterne,
um die Sterne rollt die Ferne,
um die Ferne fährt der Geist.
In die Wanderschaft der Kreise
blühst du auf...
Leo Greiner
Verliebtheit = ein absolut unrealistischer a-normaler Zustand: Womit ich meine, daß sich in diesem Zeitraum die beiden Beteiligten an ganz andere Gefühls- und Verhaltens-Muster wagen, als wenn sie nicht verliebt wären. Man zeigt auch nur einen einzigen von vielen Teilen von sich, ebenso wie man nur einen einzigen Teil des anderen sieht.
Anita Ludwig