Der Marmorknabe
In der Capuletti Vigna graben
Gärtner, finden einen Marmorknaben,
Meister Simon holen sie herbei,
Der entscheide, welcher Gott es sei.
Wie den Fund man dem Gelehrten zeigte,
Der die graue Wimper forschend neigte,
Kniet', ein Kind daneben: Julia,
Die den Marmorknaben finden sah.
»Welches ist dein süßer Name, Knabe?
Steig ans Tageslicht aus deinem Grabe!
Eine Fackel trägst du? Bist beschwingt?
Amor bist du, der die Herzen zwingt?«
Meister Simon, streng das Bild betrachtend,
Eines Kindes Worte nicht beachtend,
Spricht: »Er löscht die Fackel. Sie verloht.
Dieser schöne Jüngling ist der Tod.«
Aktuelle Zitate
Vollkommenheit und Unvollkommenheit eines jeden Dinges richten sich nach dem Maße, in dem es an dem höchsten Gute teil hat. Glücklich ist ein Wesen schon, wenn es überhaupt existiert, denn dadurch, daß es ist, ist es ja auch in Gott. Jegliches Ding ist in seiner besonderen Seinsweise ein Abklang Gottes als des Inbegriffes alles Seins. Aller sterblichen Geschöpfe glücklichstes aber ist der Mensch. Mit auserlesenen Gaben wurde er bedacht: Intelligenz und Freiheit des Willens wurden ihm verliehen.
Giovanni Pico della Mirandola
Die Naturwissenschaften sind ein unentbehrlicher Bestandteil der Bildung eines modernen Menschen. Ohne diese gesunde Nahrung, diese strenge Schulung des Denkens durch die Tatsachen, ohne diese Vertrautheit mit dem uns umgebenden Leben und ohne diese resignierte Unterwerfung unter ihre strenge Notwendigkeit bleibt in unserer Seele stets eine dunkle Klosterzelle zurück, in der sich irgendwo ein mystischer Keim versteckt, der plötzlich zu einer dunklen, trüben Flut zerfließen und unser ganzes...
Alexander Iwanowitsch Herzen