Man nehme ein Buch, gegen welches man noch kein Vorurteil gefaßt hat, und gebe es zehn vernünftigen Männern; man lasse jeden von ihnen jene Stellen anzeichnen, die ihnen vorzüglich gefallen haben: ich behaupte, daß ein jeder von ihnen verschiedene Stellen anzeichnen werde. Wenn man dann die gebilligten Stellen mit dem Geiste der Gemütsbeschaffenheit eines jeden von diesen Leuten vergleicht, wird man empfinden, daß jeder von ihnen nur jene Begriffe gelobt hat, welche mit seiner eigenen Art zu denken und zu empfinden übereinstimmen, und daß der Geist gewissermaßen einer Saite gleicht, die durch eine andere gleichgestimmte in zitternde Bewegung gesetzt wird.
Claude Adrien HelvétiusÜber den Autor
- Beruf des Autors: Schriftsteller
- Geboren: 26. Januar 1715
- Gestorben: 20. Dezember 1771
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Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise
Es ist der Liebe milde Zeit
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Georg Trakl