Carl Ludwig Schleich Zitate über ich
19. Juli, 1859 – 7. März, 1922
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Die alte Geige
Es ruht meine alte Geige
In ihrer schwarzen Truh'
Und wimmert in den Nächten
Mir ihre Klage zu.
Und wenn die Glocken schwingen
Von ferne ins Gemach,
Ist mir, als müßt' ich singen
Den dunklen Seufzern nach.
»Ich ruhe tief und schweige
Für immer wie ein Grab,
Die ich so heiß gerungen
Und schön geklungen hab'.
Mein Meister! heiß mich reden
Von diesem langen Leid!
Jetzt weiß ich die schönsten Lieder
Auf Erden weit und breit!«
Schweig' still, du alte Geige!
Meinst, ich erfuhr es...
Carl Ludwig Schleich
Wie verblüffend tiefsinnig kann ein Kindermund plaudern! Als ich meinem Nichtchen von 4 Jahren den Tod ihrer Großmutter mit stillen Worten begreiflich zu machen suchte, sagte diese kleine Prophetin einer ganz neuen Weltanschauung: "Weiß schon, Großmama ist einfach zurückgeboren!" So geschehen am 5. März 1905.
Carl Ludwig Schleich
Wenn Tiere lachen könnten, besäßen sie vielleicht eine vollendete Kritik unserer Zivilisation. Aber sie hätten sich vielleicht schon bis zum Aussterben totgelacht. Ich möchte wohl einmal z.B. die Glossen eines Affen über den Zylinderhut oder die eines Hahnes über unsere Hochzeitspräliminarien hören!
Carl Ludwig Schleich
Es wäre eine mystische Sache um die Telegraphie ohne Draht, wenn nicht jede Übertragung seelischer Eindrücke eigentlich dasselbe wäre. Ich sehe ein Kind lachen – und mein Herzdruck steigt meßbar; ich lese eine Todesanzeige – und meine Pulse stocken. Das ist das Mysterium des nervus sympathicus: Millionen kleinster empfindlicher Fangschirme aller Weltall-Wellen, eingestellt gewiß auf alle X-, Y- und Z-Strahlen von Mensch zu Mensch, von Unbeseeltem zu Beseeltem.
Carl Ludwig Schleich
Wer die Welt als ein Produkt einer zufälligen Entwicklung ansieht, für den muß auch die Welt des Schönen nichts sein als eine zufällige Illusion des Menschengeistes. Ich hörte einen klugen Mann der Wissenschaft die Phantasie einen colliquativen (Verleimungs-)Zustand des Geistes nennen.
Carl Ludwig Schleich
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