Ziel Zitate (Seite 9)
Ich habe inzwischen schon registriert, daß mein Leben jahrelang nur wenig mit Spaß und Genuß zu tun hatte. Alles war statt dessen Fixierung auf gewisse Ziele. Ich hing lange dem Irrglauben an, mit jedem erreichten Ziel irgendwie glücklicher werden zu können. Das aber ist eben nicht der Fall.
Oliver Kahn
Glücksgefühle löst das kaum aus. Im Gegenteil, es läßt einen sogar in ein Loch fallen, wenn man Pech hat. Denn wenn man etwas bekommt, hat man ja ein Ziel erreicht. Dann habe ich das Problem: Wo ist mein nächstes Ziel? Das heißt, das Glück liegt nicht in dem Moment, wo ich diesen Pokal bekomme, sondern vorher. Bei dem, was ich auf dem Weg dorthin alles erleben darf.
Oliver Kahn
Bei mir war es stets kennzeichnend, daß ich nach einem schwierigen Beginn langsam nach oben kam. Ziel für Ziel, Schritt für Schritt, dabei entwickelt man sich wesentlich besser. Das macht einen auf Dauer stabiler als Spieler, die plötzlich aus dem Nichts nach ganz oben kommen und mit Sicherheit schnell wieder weg sind. Das halte ich für ganz gefährlich und ganz fatal. Unten braucht man gute Menschen um sich herum, um zu verstehen, daß es wieder aufwärts gehen kann.
Oliver Kahn
Immer bin ich ohne Ziel gegangen, wollte nie zu einer Rast gelangen, meine Wege schienen ohne Ende. / Endlich sah ich, daß ich nur im Kreise wanderte, und wurde müd' der Reise. Jener Tag war meines Lebens Wende. / Zögernd geh' ich nun dem Ziel entgegen, denn ich weiß; auf allen meinen Wegen steht der Tod und bietet mir die Hände.
Hermann Hesse
Das Talent faßt sein Ziel scharf und bestimmt ins Auge und sucht es auf dem nächsten Wege zu erreichen, was ihm, wenn es ein echtes ist, auch gelingt. Nie aber erreicht es mehr. Das Genie weiß auch recht gut, wohin es soll, aber vor innerem Drang und Überfülle macht es allerlei Kreuz- und Quersprünge, die es scheinbar vom Ziel entfernen, aber nur, damit es umso reicher ankomme.
Christian Friedrich Hebbel
Traurig geht der Bösewicht durch's Leben;
Sein Genuß ist ein verwirrter Traum,
Seine Hoffnung eine welke Blume,
Seine Freude ein entlaubter Baum.
Düster steht er unter Gottes Sternen,
Ach, sein Herz hat keine Freudigkeit,
Schauernd blickt er nach dem Ziel des Lebens
Und erschrickt vor seiner Ewigkeit.
Johann Heinrich Witschel
Abschied vom blauen Rauch
Heut nachts erwacht' ich jäh, das Herz stand still!
Dann aber hub ein Hämmern an, ein Pochen,
So ungefüg, als würde eingebrochen
Im Purpurschrein des Lebens. – Wie Gott will.
Es meint' der Arzt zu mir: Du rauchst zuviel,
Solch sinnlos Fröhnen bleibt nicht ungerochen! –
Und hat mir lange weise zugesprochen
Von meines Daseins Pflicht und ernstem Ziel.
Du blauer Rauch, berauschendes Umfließen,
Aus dem mir Ahnung und Gedanke quillt,
So muß ich deiner spärlicher...
Anton Wildgans