Zeit Leben Zitate (Seite 12)

Mein berufliches Leben, das Schicksal meiner Zeit und mein Glaube haben mich viele wichtige Lektionen gelehrt. Die Wichtigste ist so selbstverständlich und doch so schwierig, dass ich sie noch einmal in Erinnerung rufen möchte: Wir werden nur überleben, wenn wir uns weit mehr als bisher als Geschwister entdecken und weit fürsorglicher leben, miteinander umgehen und handeln.
Kurt Waldheim
Alle, die behaupten, diese Welt sei ein Jammertal, ein Ort der Prüfung und dergleichen, jene Welt hingegen sei eine Welt der Glückseligkeit, behaupten gleichsam, Gottes ganze unendliche Welt sei herrlich oder in Gottes Welt sei das Leben überall herrlich mit Ausnahme nur eines Ortes und einer Zeit, nämlich, der Welt, in der wir leben. Das wäre doch ein seltsamer Zufall.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Zwei Erlebnisse werfen ihre Schatten auf mein Dasein. Das eine besteht in der Einsicht, das die Welt unerklärlich geheimnisvoll und voller Leid ist; das andere darin, daß ich in eine Zeit des geistigen Niedergangs der Menschheit hineingeboren bin. Mit beiden bin ich durch das Denken, das mich zur ethischen Welt- und Lebensbejahung der Ehrfurcht vor dem Leben geführt hat, fertig geworden. In ihr hat mein Leben Halt und Richtung gefunden.
Albert Schweitzer
Was mir Bach ist? Ein Tröster. Er gibt mir den Glauben, daß in der Kunst wie im Leben das wahrhaft Wahre nicht ignoriert und nicht unterdrückt werden kann, auch keiner Menschenhilfe bedarf, sondern sich durch seine eigene Kraft durchsetzt, wenn seine Zeit gekommen. Dieses Glaubens bedürfen wir, um zu leben. Er hatte ihn.
Albert Schweitzer
Ohne uns über die Welt und über unser Leben ins klare kommen zu lassen, jagt uns der Geist unserer Zeit ins Wirken hinaus. Unablässig nimmt er uns für diese und jene Ziele und für diese und jene Errungenschaften in Dienst. Er erhält uns im Tätigkeitstaumel, damit wir ja nicht zur Selbstbesinnung kommen und uns fragen, was dieses rastlose Hingeben an Ziele und Errungenschaften eigentlich mit dem Sinn der Welt und dem Sinn unseres Lebens zu tun habe.
Albert Schweitzer
Die Not, in der wir bis heute leben, ist die Gefährdung des Friedens. Zur Zeit haben wir die Wahl zwischen zwei Risiken. Das eine besteht in der Fortsetzung des unsinnigen Wettrüstens in Atomwaffen und der damit gegebenen Gefahr des Atomkrieges, das andere im Verzicht auf Atomwaffen und in dem Hoffen, daß Amerika, die Sowjetunion und die mit ihnen in Verbindung stehenden Völker es fertigbringen werden, in Verträglichkeit und Frieden nebeneinander zu leben. Das erste Risiko enthält keine...
Albert Schweitzer
Die Entwicklung der Kultur hängt davon ab, daß der einzelne Ideale ausdenkt, welche den Fortschritt des Ganzen zum Ziele haben, und sie so zu den Wirklichkeiten des Lebens in Beziehung setzt, daß sie Gestalt annehmen, in welcher sie die Verhältnisse der Zeit am wirksamsten beeinflussen können. Wieviele Menschen denken heute Ideale aus, welche den Fortschritt des Ganzen zum Ziele haben, und wenden sie auf die Wirklichkeiten des Lebens an?
Albert Schweitzer
Ich war noch so nahe an jener Zeit herangewachsen, da Eltern über ihre Kinder verfügten und ihnen ohne weiters dasjenige Leben zutrauten und aufnötigten, für das sie selbst sich, nach den Erfahrungen ihres Lebens, würden entschieden haben, falls sie nochmals vor eine solche Wahl wären gestelllt worden.
Rainer Maria Rilke