Zeit Zitate (Seite 70)
Lebenskunst
Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
Ist ein Hasten, ist ein Streben
Ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
Heute denkt man schon an Morgen.
Morgen an die spätere Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.
Nutz den Frühling Deines Lebens
Leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehst du im Herbste
Bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
Immer...
Christian Reuter
Die Zeit
sitzt auf einem Baumstumpf
und bläst Seifenblasen
in den Wind.
In einer davon
sitzt du.
Du winkst, schreist,
willst sie
auf dich aufmerksam machen.
Doch sie
nimmt keine Notiz von dir,
zu vertieft ist sie
in ihre Beschäftigung.
Immer neue, prächtigere Kugeln
Übergibt sie ihrem Schicksal.
Plötzlich, ganz unerwartet,
wendet sie sich um zu dir
und blickt dich an
mit ihren sanften, ruhigen,
klaren, blinden Augen:
"Komm.
Wir wollen spielen!'
Schicksal.
Wolfgang J. Reus
Abendfrieden
Wenn am Abend die Sonne untergeht,
wo die Welt aufhört,
die Wolken den Himmel verlassen
und leise
die Erde berühren -
Wenn die letzten Sonnenstrahlen
ihre Schleier färben,
kommt die Zeit,
wo einsam der Mensch
den anderen sucht.
Wo Berührung
den Abendfrieden
in dein Herz trägt -
Wenn rot die Abendsonne untergeht,
hüllen auch dich
Schleier himmlischer Wolken ein,
bis die Nacht
im Traum
dich weit von dannen trägt.
Otto Reinhards
Dies eine Leben
Nimm dir Zeit in deinem Leben,
und beende dieses Hasten,
leg auch ab dein stetes Streben,
lern pausieren, ruhen, rasten.
Hör einfach nur auf deinen Bauch
und lass die Fünf mal grade sein,
mach es wie viele andre auch,
trink ein Glas Wein bei Kerzenschein.
Geh mit deinem Hund spazieren,
oder bleib im Bette liegen,
kannst auch in der Stadt flanieren,
allenfalls in Urlaub fliegen.
Mach einfach das, was dir gefällt,
und genieß dies eine Leben</em>
denn auch für große Berge...
Horst Rehmann
Mensch, stell dir vor …
Mensch,
stell dir vor, du wärst die Erde,
und man verpestet dir die Luft,
deine Haut ist voller Herde,
aus denen es gefährlich pufft.
Mensch,
stell dir vor, dein ganzer Körper,
ist besät mit Parasiten,
sie fordern immer, immer mehr,
sind wie Räuber und Banditen.
Mensch,
stell dir vor, in deinen Venen
fließt Chemie aus zig Fabriken,
und vom Fuß bis zu den Zähnen
wird gekämpft um Republiken.
Mensch,
stell dir vor, es geht so weiter,
und du wirst gnadenlos verseucht,
es...
Horst Rehmann
Krieg ist angesagt
Der nächste Krieg ist angesagt,
weil er schon an der Arktis nagt,
die Waffe, sie heißt Wasserkraft,
die tobend alles niederrafft.
Befehle gibt ein General,
dem ist der Globus ganz egal,
Klimawandel ist sein Name,
sein Heer, die Luft – äußerst warme.
Bald schickt er sie, die große Flut,
um zu zerstören Hab und Gut,
mit aller Wucht rollt sie ins Land,
kein Hindernis sind Deich und Wand.
Das Unheil dauert Jahre an,
weil niemand mehr was ändern kann,
der CO²-Ausstoß war viel zu...
Horst Rehmann
Musik,
ich muss Dir heute sagen,
Du bist etwas, das mir gefällt,
das, was in dunklen Tagen
mein Seelenleben stets erhellt.
Musik,
Du gibst mir wirklich viel,
ziehst mich gekonnt in Deinen Bann,
bei mir erwacht ein Wohlgefühl,
wenn ich Dich still genießen kann.
Musik,
oft hast Du mich befreit,
wenn Kummer mich so sehr geplagt,
mit Dir hab ich in dieser Zeit
den Weg hinaus ins Licht gewagt.
Musik,
Du hilfst mir immer wieder,
ob ich betrübt bin oder froh,
gedanklich knie ich vor Dir...
Horst Rehmann
Ich wüsste gern ...
Ich wüsste gern was morgen ist,
könnte mich drauf vorbereiten,
und hätte außerdem 'ne Frist,
Schlechtes einfach umzuleiten.
Gutes würde ich platzieren,
ganz nah bei mir, stets griffbereit,
und eventuell sortieren,
nach Menge, Ausführort und Zeit.
Gar nichts könnte mir passieren,
wenn ich heut' von morgen wüsste,
nirgends würde ich verlieren,
nicht verdursten in der Wüste.
Keiner könnte mir erzählen,
dass ich die falschen Wege geh',
nicht, dass mir die Sinne fehlen,
und...
Horst Rehmann
So ein Tag
Heut ist mal wieder so ein Tag,
an dem ich mich pardauz nicht mag,
hab mich im Spiegel betrachtet,
mein Antlitz spöttisch verachtet.
Dort vor mir, dieses fahle Gesicht,
ist es meins? Ich glaube es nicht!
Wangen und Stirn voller Falten,
der Anblick – kaum auszuhalten.
Ich steh' still und klage spontan:
Zeit, was hast du mir angetan,
warum ist die Haut nicht mehr glatt,
weshalb ist sie spröde und matt?
Hab ich irgendwas falsch gemacht,
übers Alter nie nachgedacht,
an ewige Jugend...
Horst Rehmann
Träume tanken
Am Abend in der Dunkelheit,
denke ich so allerlei,
die Sehnsucht und die Einsamkeit,
sind von Anfang an dabei.
Ich träume dann von Zweisamkeit,
von Menschen, die's genießen,
mit Freude und Zufriedenheit,
in Liebe zu zerfließen.
Auch sehe ich des Lebens Sinn,
den jeder kann gestalten,
doch gilt von allem Anbeginn,
die Herzkraft freizuschalten.
Die Gedanken kreisen weiter,
heben ab in Raum und Zeit,
stimmen traurig und auch heiter,
sind zum Ruhen kaum bereit.
Erst wenn die...
Horst Rehmann
Geister
Siehst Geister du in später Nacht,
eingehüllt in weißen Laken,
hörst wie es in den Mauern kracht,
und die alten Hölzer knacken.
Wenn dich dann große Angst befällt,
der Schweiß dir auf der Stirne steht,
das Pendel an der Standuhr hält,
die Haustür ganz von selbst auf geht.
Dann wird es Zeit, dass du dich drehst,
der Wahrheit in die Augen blickst,
die Tatsachen der Welt verstehst,
Geister nun zum Teufel schickst.
Denn Geister haben ausgedient,
die Konkurrenz erringt den Sieg,
mit...
Horst Rehmann