Worte Zitate (Seite 57)
Der einzige Schlüssel
Liebe ist der einzige Schlüssel,
der zu den Türen des Paradieses paßt.
Es liegt ein Stückchen Paradies
in jedem Lächeln, in jedem guten Wort,
in der Zuneigung, die du verschenkst.
Es liegt ein Stückchen Paradies in jedem Herzen,
das für einen Unglücklichen zum rettenden Hafen wird,
in jedem Zuhause mit Brot und Wein
und mit menschlicher Wärme.
Es liegt ein Stückchen Paradies in jeder Oase,
wo Liebe blüht und Menschen Mensch geworden sind,
füreinander Brüder und...
Phil Bosmans
Schweigen – größtes Wort der Sprachen,
Woran alle Stürme brachen,
Denn der Schöpfung hehres Los
Lag geheimnisvoll im Schoß.
Aller Weisheit Mutter du,
Alles Schmerzens letzte Ruh'
Und der Toten Wissenschaft
Und des Glaubens höchste Kraft,
Lehre mich es recht versteh'n:
In dein Wesen übergehn.
Luise von Bornstedt
Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,
Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,
Die leis' hinüber ins Vergessen schaukelt,
Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt,
Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:
Vorüber strömen all unsere Wonnen
In einer bittersüßen Letztsekunde;
Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,
Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:
Dann hab' ich, eh ich tot, das Himmelreich
Und tauche selig in den großen Frieden:
Der Erde Holdestes war mir beschieden.
Otto Julius Bierbaum
Zu spät
Du kamst zu mir in der stillen Nacht,
ich habe die Tür nicht aufgemacht!
Du riefst mich mit zitterndem Liebeswort,
ich wies dich barsch von der Schwelle fort.
Da gingst du von dannen, stumm und schwer,
mein reuiges Wort fand dich nicht mehr.
Nun stehe ich nächtens an Brücken und Steg,
doch gehst du weitab, weitab deinen Weg.
Wie ein Lockvogel sing ich dein Lied ohne Ruh,
doch trägt dir's kein Hauch barmherzig zu.
Und selbst meinen Schrei aus Sehnsucht und Not
vertändelt der Wind in...
Karl Bienenstein
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,
Vom wer seiner Hände kündet das Firmament.
ein Tag sagt es dem andern,
Eine Nacht tut es der andern kund
Ohne Worte und ohne Reden,
Unhörbar bleibt ihre Stimme.
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus,
Ihre Kunde bis an die Grenzen der Erde.
Bibel
Ich brauche Menschen ...
Ich brauche Menschen! Ja – in hellen Zimmern,
Erfüllt von Düften, Lächeln, Fächeln, Flimmern,
Wo schlank geformt – leichtwiegende Gedanken
Von Mund zu Mund sich lachend, blühend ranken!
Ich brauche Menschen ... seid'ner Schleifen Rauschen
Und Blicke, die sich sorglos spielend tauschen,
Und Worte, die ob tausend Kelchen schweifen
Und manchmal scheue, süße Beeren streifen –
Und Töne, die wie flücht'ge Küsse drängen
Und sich an lauschend bange Ohren hängen
Und bunte...
Lisa Baumfeld
Im Nachhinein
Still schlug die Uhr die zwölfte Stunde
Als deine Hand die meine fand.
Ein wenig pochte meine Wunde,
Bevor der Reiz mich dir verband.
Die Blicke waren schüchtern, züchtig,
Der Wille brach, bewußt gespielt.
In Lustgerüchen und doch flüchtig
Entstand ein Rausch, der nicht lang hielt.
Der Morgen kam und mit ihm wieder
Verstand, Vernunft und viel Kaffee.
Das Wissen kämpft Gefühle nieder,
Und Pflasterspott bedeckt das Weh.
Es blieb kein Lied, das uns verbindet,
Es...
Margot S. Baumann
Dein Labyrinth
In Serpentinen winden sich die Worte
Und jede Kurve birgt ein neues Ziel.
Ganz sachte schließt sich hinter mir die Pforte
Und lockend rufst du mich zu deinem Spiel.
In jedem Gang erblick' ich tausend Türen.
Ein jeder Schritt ertrinkt in Illusion.
Ich laß' mich willig von dem Trug verführen
Und folge dir in deine Dimension.
Ich seh' das Tor, doch lasse ich mich treiben,
An ihm vorbei – und hör' die Melodie.
Ich bin gefangen, möcht' für immer bleiben,
Im Zaubergarten deiner Poesie.
Margot S. Baumann
Entrückt und Nah
Entrückt und nah, belebend und doch Schein,
So seh ich, Liebste, dich vor mir errichtet.
Ein Umriß, der vor meinen Blicken flüchtet
Und dem es doch bestimmt ist, Bild zu sein.
Die Hände haben längst darauf verzichtet
Zu fassen nach Gestalt von Fleisch und Bein.
Genug zu wissen, daß du Brot und Wein
Und zartes Feuer bist, das mich belichtet.
Die Augen werden einst in Moder fallen.
Was war ich ohne dich? Ein irres Lallen,
Ein Dunkel und ein Rausch der Bitternisse.
Laß wehen...
Hugo Ball
Frühling
Nun ist die Welt in Rosen erwacht,
Gelöst ist die liebliche Fraue.
In Stücken zerbrach der Stirnreif der Nacht,
Und im Morgen lacht
Der blühende Wald und die Aue.
An die Reise nun geht der rieselnde Quell,
Es schimmert die Näh' und die Ferne.
O Tag, sei du mein Trautgesell
Vielhold und hell,
Dir wollt' ich dienen so gerne.
Auf Lerchenschwingen steigt mein Gesang,
Sich über den Wolken zu wiegen.
Doch was im tiefsten Herzen erklang,
Nie laut sich erschwang,
Das wahr' ich getreu und...
Wilhelm Arent