Wissen Zitate (Seite 44)
Kleines Glück
Sie geht in aller Frühe,
noch eh die Dämmrung schwand,
den Weg zur Tagesmühe
im ärmlichen Gewand;
die dunklen Nebel feuchten
noch in der Straße dicht,
sonst sähe man beleuchten
ein Lächeln ihr Gesicht;
die Götter mögen wissen,
warum sie heimlich lacht -
es weiß es nur das Kissen,
was ihr geträumt heut nacht.
Hermann Ritter von Lingg
Ich
Die Ehre hat mich nie gesucht;
die hätte mich auch nie gefunden.
Wählt man, in zugezählten Stunden,
ein prächtig Feierkleid zur Flucht?
Auch Schätze hab' ich nie begehrt.
Was hilft es, sie auf kurzen Wegen
für Diebe mehr als sich zu hegen,
wo man das wenigste verzehrt?
Wie lange währt's, so bin ich hin
und einer Nachwelt unter Füßen!
Was braucht sie, wen sie tritt, zu wissen?
Weiß ich nur, wer ich bin!
Gotthold Ephraim Lessing
Engel wie Du
Engel wie Du
sind da
wenn man sie braucht
Engel wie Du
hören einfach nur zu
teilen mit dir
was dich gerade beschwert
und beglückt
Engel wie Du
wissen oft selbst nicht
wie wertvoll sie sind
Drum sag ich's Dir:
"Du bist der Engel"
Vielleicht glaubst
Du es nicht
Ich sag's Dir
durch dieses Gedicht
Es ist einfach so:
einen liebevolleren
Mensch als Dich
gibt es nicht
Gudrun Kropp
Zu Tod möcht ich mich lieben
Liebster Freund, und kann's denn sein,
Wächst noch immer diese Liebe
Längst war ihr das Herz zu klein
Quillt noch stets von neuem Triebe!
Tag für Tag und Nacht für Nacht,
Füllt sich's fort aus ew'gen Quellen
Und das Herze weint und lacht,
Kann sich gar nicht mehr verstellen.
Süße Krankheit, himmlisch Leid
Und so mag's die Welt denn wissen
Der mich liebt, ist ach, so weit
Und das Herz ist mir zerrissen!
Aber dann im Traum der Nacht,
O wie sind wir da...
Christian Reinhold Köstlin
Kursrutsch
Baisse klingt wie Baß
und Bässe sind tief,
kaufst du dir Aktien,
geht's wahrscheinlich schief.
Denn an der Börse, mußt du wissen,
wird man durch die Bank beschissen,
und dein Bankmann redet Schlaues
und weiß selber nichts Genaues.
Sicher ist für Muselman, Jude und Christ:
Baisse ist, wenn die Börse böse ist.
Klaus Klages
Esoterik-Regeln pauschalisieren häufig.
Ich tendiere deshalb zum persönlich modifizierten Mantra
Z. B.:
Geh einmal im Jahr an einen Ort, an dem du vorher nie gewesen bist:
z. B. in eine Werbeagentur ohne frustrierte oder verkannte Kreative.
–
Teile dein Wissen!
Warum sollten nicht auch andere keinen Erfolg mit Geldanlagen haben.
–
Denke daran, daß bei vollem Mund Schweigen manchmal die beste Antwort ist.
–
Verbringe an jedem Tag etwas Zeit für dich allein.
Deine Kollegen werden es dir danken.
KarlHeinz Karius
Aus ›Was war‹ wird ›Was ist‹!
Was bringt die Zeit, wenn sie vergeht,
was unvermeidlich ist und Spuren schneidet,
es ist Erfahrung nur, die letztlich zählt,
wenn man nicht jeden Kampf vermeidet!
In 30 Jahren ist soviel passiert,
was uns geprägt hat und auch Narben schnitzte,
doch durch das Wiedersehen sanft verführt,
uns Wärme durch die Herzen blitzte.
So hatte die Vergangenheit wohl einen Sinn,
weil sie uns reif und sehr empfänglich machte,
so dass in leeren Herzen weitem Raum
die Liebe uns...
Bertram Jacobi
Mahnung
Willst andern du erscheinen
Als gern geseh'ner Gast,
Komm nie mit Klag' und Weinen,
Wie sehr du Grund auch hast.
Ob auch dein Herz sich härme,
Befolg' der Sonne Rat,
Die sendet Licht und Wärme
Auch wenn zerstört die Saat.
Kein Mensch mag gerne wissen,
Was still ein Fremder trug,
An Leid und Kümmernissen
Hat jeder selbst genug.
Angelika von Hörmann
Im Grünen zu Singen
War der Himmel trüb und schwer,
Waren einsam wir so sehr
Voneinander abgeschnitten!
Aber das ist nun nicht mehr:
Lüfte fließen hin und her;
Und die ganze Welt inmitten
Glänzt, als ob sie gläsern wär.
Sterne kamen aufgegangen,
Flimmern mein und deinen Wangen,
Und sie wissen's auch:
Stark und stärker wird ihr Prangen;
Und wir atmen mit Verlangen,
Liegen selig wie gefangen,
Spüren eins des andern Hauch.
Hugo von Hofmannsthal
Karfreitag
Karfreitags Krone. Heldenkönig! Einsames Haupt.
Verstoßen. Erheben
Die feige Flucht verdammender Hände.
Ein suchender führender Quell.
Wenn ich erhöht sein werde, will ich alle zu mir ziehen.
Und die Welt, die schwere Welt, die leichtsinnschwere Welt,
Fast schon oben, reißt ab, eine Wunde reißt auf,
Der Seele, Wunde des Leibes, Wunde des Todes:
Vater verzeihe ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.
Zum schmerzlichen Hohn der Dornenkrone
Fallen kühlende Tropfen fühlender Größe.
Dem...
Peter Hille
Sie sagen mir, ich soll dich meiden
Sie sagen mir, ich soll dich meiden
Und wissen auch der Gründe viel';
Es spricht die Welt so leicht vom Scheiden,
Als wär' es nur ein Maienspiel.
Und sprächst auch du, ich soll dich lassen,
So deuchte mir's ein böser Scherz,
Zur Buße wollt' ich dich umfassen
Und drücken an mein treues Herz.
Und sagt' ich selbst: "Sei's denn beschlossen!
Lieb' mich nicht mehr von dieser Stund'!"
So hieltest still du mich umschlossen
Und küßtest lächelnd meinen Mund.
Wilhelm Hertz
Es kommt zu spät, was du mir lächelst,
Was du mir seufzest, kommt zu spät!
Längst sind gestorben die Gefühle,
Die du so grausam einst verschmäht.
Zu spät kommt deine Gegenliebe!
Es fallen auf mein Herz herab
All deine heißen Liebesblicke,
Wie Sonnenstrahlen auf ein Grab.
Nur wissen möcht ich: wenn wir sterben,
Wohin dann unsre Seele geht?
Wo ist das Feuer, das erloschen?
Wo ist der Wind, der schon verweht.
Heinrich Heine
Der Asra
Täglich ging die wunderschöne
Sultanstochter auf und nieder
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern.
Täglich stand der junge Sklave
Um die Abendzeit am Springbrunn,
Wo die weißen Wasser plätschern;
Täglich ward er bleich und bleicher.
Eines Abends trat die Fürstin
Auf ihn zu mit raschen Worten:
Deinen Namen will ich wissen,
Deine Heimat, deine Sippschaft!
Und der Sklave sprach: Ich heiße
Mohamet, ich bin aus Jemen,
Und mein Stamm sind jene Asra,
Welche...
Heinrich Heine