Wirklichkeit Zitate (Seite 31)
Erkenntnis hat einen ziemlich miesen Charakter: sie ist schauderhaft schweigsam, auffallend geistlos und schrecklich allwissend. Erkenntnis ist ein Gespenst. Vollkommen allein hockst du am soeben gezimmerten Tisch, rundherum sitzt die Wirklichkeit, eifrig beschäftigt mit möglichst wenig, am liebsten mit gar nichts.
Billy
Kein Wunder, daß selbst die Hofnarren der Schöpfung, die Spieler und Spötter, eigentlich nur noch an Tod und Untergang denken, geschweige denn die Dichter und Denker, deren herrlichste Gedanken in die Wirklichkeit übersetzt worden sind: Brauchbarkeit ist das Ding, das ökonomisch inspirierten Völkern am besten gefällt – nichts läßt sich so smart vermarkten wie ein Gedanke, der dem Sinn einen Zweck gibt oder dem Zweck einen Sinn.
Billy
Kranke Gedanken haben ganz bestimmte Prioritäten, und dort erwischt sie, wer immer nur will. Gesunde Gedanken haben nur eine Priorität: den Blick zurück auf den Ursprung. Quellen sind der Ort, wo die Wirklichkeit letzten Endes entsteht – auch so ein Rätsel, das selbst erzgesunde Menschen nur tropfenweise begreifen.
Billy
So einfach war damals die Wirklichkeit. Hätte die Menschheit sich an das Regulativ aus der Urzeit gehalten, würde alles was wir tun und schaffen augenblicklich verstanden – wir würden vor Glück und Zuversicht strahlen, denn wir hätten zu unseren Taten die richtigen Daten: nämlich die dazu passenden Wörter.
Billy
Wörter, die zu jung sind, zu alt, schmuddelig oder fremdfüßig, haben keinen Anspruch auf Dach oder Fach, man stapelt sie außer Haus und hofft, daß der Himmel darüber entscheidet. Kompetentere Wörter befragt man formelhaft, dem Anschein nach freundlich, in Wirklichkeit aber höchst kritisch, nach dem Woher und Wohin. Tragen sie das richtige Etikett, sind sie nützlich fürs Volksganze und brauchbar für Verwaltungsarbeiten, ist ihnen das Dasein vorläufig verziehn – andernfalls braucht es schon...
Billy