Wind Zitate (Seite 14)
Winter
Die Luft singt eine Melodie,
von Sonnenschein und strengem Frost,
im Gleichklang voller Harmonie,
zieht sie durchs Land, von West nach Ost.
Der Wind heult nebenbei im Takt,
ein Pfeifkonzert im schrillsten Ton,
brüllt laut und kalt im vierten Akt,
die warme Jahreszeit davon.
Der Winter zeigt jetzt seine Macht,
mit Schnee bedeckt er Stadt und Land,
bekundet es nun Tag und Nacht,
dass er sie hat, die Oberhand.
Horst Rehmann
Siehst du wie die Blumen sprießen,
siehst du wie die Bächlein fließen
oder sich der Baum dort wiegt
in des Windes zartem Hauch?
Spürst du ihn, den Lebenshauch?
Nenn' ihn Freiheit,
nenn' ihn Leben
nenn' ihn Gottes reichen Segen.
Namen können nicht beschreiben
dieses wundersame Treiben,
das den Mensch zum Menschen macht.
Und es kommt ganz unbedacht!
Du kannst all dieses auch erfühlen,
mußt nur wenden dich von kühlen –
zu dem warmen, off'nen Leben,
dann wird Gott auch dir dies geben.
Irina Rauthmann
Fülle
Siehst du wie die Blumen sprießen,
wie die klaren Bächlein fließen,
wie die Vögel munter singen
und die Bäume sanft sich schwingen
in des Windes zartem Hauch,
spürst du all dies heute auch?
Sei bewußt dir der Geschenke,
und dabei an Gott stets denke.
Danke ihm für all die Gaben
und laß daran die Seel sich laben.
Alles was sein Herz begehrt,
fließt dem zu,
der Gott stets ehrt.
Irina Rauthmann
bin ich in mir? oder nur hier?
bin ich die feder? oder's papier?
bin ich die mühle oder der wind?
bin ich das wasser das hier verrinnt?
bin ich die quell? oder der fluß?
bin ich der inhalt aus einem guß?
was ist hier echt? und was von mir?
verloren das ich in diesem wir?
ach all ihr menschen, hier tu ichs kund!
in all den fragen
bin ich der punkt.
Stefan Radulian
Ein Lied aus alten Tagen
Hütet euch vor Liberalen,
die nur reden, die nur prahlen,
aber arm an Tagen sind,
die bald hier-, bald dorthin sehen,
bald nach rechts, nach links sich drehen
wie die Fahne vor dem Wind.
Hütet euch vor Liberalen,
die bei schwelgerischen Wahlen,
bei gefüllten Festpokalen
Turm der Freiheit sich genannt
und die doch um einen Titel
Zensor werden oder Büttel;
oder gar ein Denunziant.
Robert Eduard Prutz
Einsamkeit
Nun ist es still da draußen,
Die Wälder rauschen sacht,
Die Ströme murmelnd rinnen,
Es geht ein tiefes Sinnen
Hin durch die tiefe Nacht.
Des Windes leises Wehen
Säuselt im hohen Ried;
Die Sterne droben kreisen,
Tönend in ewigen Weisen
Ihr ewig großes Lied.
Die Welt ist groß und prächtig
Zu solcher stillen Zeit;
Es schweigt das eigne Denken,
Es will ins All versenken
Sich stumm das eigne Leid.
Konrad von Prittwitz-Gaffron
Wie sich dies Lied ans Herz mir schmiegt
Wie sich dies Lied ans Herz mir schmiegt,
Bis leis die Tränen rinnen;
Die ganze Frühlingssehnsucht liegt
Verführerisch darinnen.
Mir ist's, als hätt' auch ich gefühlt
Des Liedes Glut und Minne,
Als hätt' sein Ton mir aufgewühlt
Die junge Kraft der Sinne.
Mir ist's, als hätt' mein Lenz gewagt,
Dem Lied sich zu vergleichen…
Wenn ihr mich einst zu Grabe tragt,
Spielt's hinter meiner Leichen.
Wenn sich bei seinen Tönen regt
Kein Lächeln, keine...
Rudolf Presber
Der Kirschbaum
Wenn man dem Wind in deinen Blättern lauscht
umgibt ein Zauber dich aus fernen Tagen
wo du Kinderherzen selig hast berauscht
mit den süßesten Gaben
Wie wir in deinen Armen hingen
an deiner roten Pracht so wild gezupft
es klang wie frohes ausgelassenes Singen
wenn wir sorglos diamantene Kerne ausgespuckt
Heute stehst du einsam und verlassen
kein Herz mehr das in deine Zweige hüpft
still geworden ists in muntren Gassen
deine Kinder sind in eine neue Welt entschlüpft.
Manfred Poisel
Stets trotzen wird ein Stein der Flut,
Ein Baum im Wind wird ewig rauschen:
So folg auch du dem eignen Mut,
Mit keinem Andern kannst du tauschen:
Was stets sich fremd, was nie sich gleich,
Wie sollte dem der Gleiche gelten?
Darfst du den zarten Busen weich,
Darfst du den harten grausam schelten?
Gesetze sprechen über dich,
Doch läßt Natur sie bald vergessen;
Trägt jeder nicht sein Maß in sich,
Und dürft ihr ihn mit eurem messen?
Was innerlich du bist und hast,
Nach außen wird sich's frei...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Der Apfelbaum
In eines Bauers Garten stand
Ein schöner Apfelbaum; doch neigten Hang und Winde
Und Alter ihn zu weit nach linker Hand.
Der Bauer sahs; berief sein Hausgesinde,
Und hielt geheimen Rat. In diesem ward erkannt:
Den Baum mit umgelegten Stricken
Und mit vereinter Kraft ins Gleichgewicht zu rücken.
Man schritt zum Werk, das rasch von Statten ging.
Kein Wunder, zwanzig Ärzte zogen
So derb, daß sie den Stamm noch mehr zur Rechten bogen,
Als er zuvor sich nach der Linken hing.
Zum...
Gottlieb Konrad Pfeffel
Es saust der Baum auf ödem Feld
Die Wolken niederhangen;
Das Blühen ist vergangen
Das Hoffen aus der Welt.
Versunken ist manch treue Brust,
Die Winde drüber wehen;
Das Glück darf nicht bestehen
Nichts bleibt – als der Verlust.
Die Blätter rauschen ab vom Baum,
Im Thal die Nebel weben;
Dahin ist Lust und Leben,
Und alles ist ein Traum.
Ludwig Pfau