Wert Zitate (Seite 10)
Das waren Tage Michelangelo's,
von denen ich in fremden Büchern las.
Das war der Mann, der über einem Maß,
gigantengroß,
die Unermeßlichkeit vergaß.
Das war der Mann, der immer wiederkehrt,
wenn eine Zeit noch einmal ihren Wert,
da sie sich enden will, zusammenfaßt.
Da hebt noch einer ihre ganze Last
und wirft sie in den Abgrund seiner Brust.
Die vor ihm hatten Leid und Lust;
er aber fühlt nur noch des Lebens Masse
und daß er Alles wie ein</em> Ding umfasse, –
nur Gott bleibt über seinen...
Rainer Maria Rilke
Das ist unsere Erde
Dieser strahlend schöne Garten,
ein Paradies im weiten All,
mit Kreaturen aller Arten,
ein faszinierend edler Ball,
das ist unsere Erde.
Diese farbenfrohe Kugel,
ein Planet voller Facetten,
mit Ruhepol und Trubel,
frei schwebend, ohne Ketten,
das ist unsere Erde.
Dieser wunderschöne Globus,
ein Juwel der feinsten Sorte,
mit hohem Wert und sehr robust,
plaziert am allerbesten Orte,
das ist unsere Erde.
Horst Rehmann
Entdeckt am Wegesrand
Du entdeckst nah am Wegesrand,
ein glänzendes Etwas im Gras,
es steckt zum Teil noch im Sand,
ist aus geschliffenem Glas.
Sehr behutsam legst du es frei,
entfernst den klebrigen Lehm,
dann sagst du so ganz nebenbei:
Diese Farben sind mir genehm.
In deinen zierlichen Händen,
liegt eine Kugel aus Glas,
du bist am Drehen und Wenden,
doch dann vergeht dir der Spaß.
Es ist nichts Wert und auch nicht rein,
was Du am Wegrand findest,
meistens ist es mehr Schein als Sein,
es...
Horst Rehmann
Hunger
In mir ist ein tiefer Hunger,
ein unbeschreibliches Verlangen
nach Nähe und Liebe eines Menschen,
der mich herausholt aus meiner Einsamkeit.
Es heißt,
dieser Mensch sei längst da,
ganz nahe bei mir,
in mir selbst!
Ich lerne, mich selbst zu mögen,
meinen Wert zu erkennen,
mich zu schätzen und anzunehmen,
mich zu lieben.
Ich will hinausgehen,
die Menschen suchen,
die meine Liebe brauchen,
sie ihnen schenken.
Wird mein Hunger jemals gestillt?
Beate Prager
Ein Kind liegt in der Wiege
Ein Kind liegt in der Wiege,
Uns beiden zugesellt,
Viel Wunden und viel Siege
Erstehen neu der Welt.
Die Augen mit den feuchten
Blauperlen süß und klar,
Sie müssen nun schon leuchten
Im Licht, das unser war.
Die Händchen mit den vielen
Rundgrübchen noch darin,
Sie werden einst mit Schwielen
Verstehn des Lebens Sinn.
Die Wunden und die Siege
Sind wert nicht einen Schlag –
Ein Kind liegt in der Wiege
Und lächelt in den Tag.
Alfons Petzold
Das befreiende Wort
Ein Wort hab' ich erkoren,
Das in der Lebensschlacht
Ein Schutz, stets unverloren,
Mich hieb- und schußfest macht.
Man lernt es nur mit Schmerzen,
Doch wer's erlernen kann,
Der preist in seinem Herzen
Das Wort: was liegt daran?!
Wenn Falsches und Verkehrtes
Die Welt von ihm ersinnt,
Ein Mann, bar jedes Wertes,
Den Rang ihm abgewinnt.
Wenn ihn die blöde Menge
Belegt mit Acht und Bann,
Ihn bringt's nicht in's Gedränge –
Er denkt: Was liegt daran?!
Nah'n ihm des Alters...
Betty Paoli
Weltkulturerbe
Die Dinger werden hübsch markiert,
damit man sie erkenne –
vielleicht auch dass, wer bombardiert
sowie nach fremden Gütern giert,
sich gar nicht erst verrenne.
Und nächstens? Heißt das Ziel Iran?
Belanglos ist das Fragen,
denn alle trifft es irgendwann –
wir waren schließlich auch schon dran
und kennen solche Lagen.
Den Hütern alter Werte sei
daher von mir empfohlen:
Erspart euch all die Plackerei
und gebt aus freien Stücken frei
das Erbe, eh sie‘s holen!
Wie vieles, was...
Pannonicus
Elegie im Kriege
Lieder sing ich, seit ich denke,
weil mein Herz empfindsam ist
und den Spender der Geschenke
im Genießen nicht vergißt.
Doch sie haben mich vergessen,
denen ich mein Lied beschert.
Niemand lebt auf Erden, dessen
Seele meines Sangs noch wert.
Heldentaten zu vollbringen,
ist kein Lob in dieser Zeit:
Disziplin heißt sie vollbringen,
Angst gebiert die Tapferkeit.
Liebe, die das Herz beseligt,
zupft an keiner Leier mehr.
Haß ersetzt sie. Haß befehligt.
Haß ist Heil und Pflicht und...
Erich Mühsam
An die Geliebte
Wenn ich von deinem Anschaun tief gestillt,
mich stumm an deinem heil'gen Wert vergnüge,
dann hör ich recht die leisen Atemzüge
des Engels, welcher sich in dir verhüllt.
Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
auf meinem Mund, ob mich kein Traum betrüge,
daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
mein kühnster Wunsch, mein einz'ger sich erfüllt?
Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
ich höre aus der Gottheit mächt'ger Ferne
die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.
...
Eduard Mörike