Wenn Ich Zitate (Seite 67)
Angekommen?
Ich kehr in einen Traum zurück
nach dem ich lang gepennt
er ist wie ein Theaterstück
das man hier "Leben" nennt
Lebens - Traum
ich find Dich schön
ich träum Dich mehr und mehr
doch irgendwann da muß ich gehn
es fällt mir wirklich schwer
nur eines sag ich hier zum Schluß
es schlägt bald meine Stund
auch wenn ich wieder gehen muß
so penn ich mich gesund.....
Kurt Hermann Wilhelm Hübner
Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?
Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch,
Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
Ich habe die Morgenzeitung gelesen,
(Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,
Es trabte wieder, es klingelte munter,
Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle,
Kleine Mädchen gingen nach der Schule, –
Alles war freundlich, alles war nett,
Aber wenn ich...
Theodor Fontane
Zuneigung
Ich möchte zu dir fliegen,
doch meine Propeller sind zerbrochen
an den Felsen der Angst.
Ich möchte dein Herz finden,
doch irre ich umher
in den Nebelbänken der Unsicherheit.
Ich möchte dich streicheln,
aber ich habe keine Landeerlaubnis;
die Hemmungen im Tower
geben die Landebahn nicht frei.
Wenn ich eines Tages doch ankomme,
will ich dir Liebe und Wärme geben.
Werde ich dann schon zu kalt sein,
durchgefroren vom scharfen Wind der
Enttäuschung?
Kristiane Allert-Wybranietz
Je mehr ich mich anstrenge, sein unendliches Wesen zu durchschauen, desto weniger begreife ich es. Er ist, aber das ist mir genug. Je weniger ich ihn begreife, um so mehr bete ich ihn an. Ich demütige mich vor Gott und sage: Du Wesen der Wesen! Ich bin, weil du bist. Ich hebe mich empor zu deinem Urquell, wenn ich ohne Unterlass dein gedenke. Der würdigste Gebrauch meiner Vernunft ist, sie vor dir zu vernichten.
Jean-Jacques Rousseau
Nur ein bißchen, 99,9 Prozent von dem, was ich lese, läuft über meinen Schirm. Nur wenn ich im Flugzeug sitze und beim Starten oder Landen meinen PC abdrehen muß, dann blättere ich ein wenig in den Zeitungen. Ich lese auch die beiden Kommentare im Inneren des "Wall Street Journal", weil ich die über mein Internet-Service nicht zeitgerecht erhalte. Aber sonst gilt auch für mein Büro im MIT: Was ich nicht über e-Mail bekomme, lese ich nicht. Eigentlich lese ich auch keine Fax-Mitteilungen auf...
Nicholas Negroponte
Gespräch...
Ich möchte, daß du mich verstehst
und ich rede und rede...
Du möchtest, daß ich dich verstehe
und du redest und redest...
Jeder im eigenen Film gefangen,
jeder seine eigenen Bilder im Kopf!
...doch wenn ich mich öffne,
traue ich mich nicht mehr
in deine Augen zu sehen,
weil ich Angst habe,
ich könnte mich darin verlieren!
Petra Speth
Nachtigall
Wenn ich zur Nacht aus dem Wirtshaus hinke,
Wo ich Geld und Verstand vertrinke,
Wie meine Mutter und teure Magen
Mir des öftern belieben zu sagen:
Dann hör ich wohl auch, wie Tausende schon,
Der Nachtigall lüsternen Klageton:
Das zittert so hell aus lauterer Kehle
Und dringt so hinein in die Menschenseele.
Da steh ich auf altem Paradeplatze,
hängenden Schweifes schleicht eine Katze -
Und ich denk an mein weibliches Ideal,
Das aus hundert Weibern zusammen ich stahl –...
Ludwig Scharf
Du
Manchmal fühle ich dich hinter mir stehen,
doch wenn ich mich umdrehe,
bist du nicht da.
Manchmal denke ich, ich wäre ganz allein,
doch dann fühle ich,
du stehst hinter mir.
Doch wo du auch bist,
immer habe ich Angst,
dich zu verlieren
Wie gern würde ich diese Angst
eintauschen
gegen dich.
Stephan Sarek
Es ist noch Tag auf der Terrasse.
Da fühle ich ein neues Freuen:
Wenn ich jetzt in den Abend fasse,
Ich könnte Gold in jede Gasse
Aus meiner Stille niederstreuen.
Ich bin jetzt vor der Welt so weit,
Mit ihrem späten Glanz verbräme
Ich meine ernste Einsamkeit.
Mir ist, als ob mir irgendwer
Jetzt leise meinen Namen nähme,
So zärtlich, daß ich mich nicht schäme
Und weiß, ich brauche keinen mehr.
Rainer Maria Rilke
Der Kranke:
»Oft zu sterben wünscht ich mir…
Und wie dankbar bin ich doch,
daß ich leb und leide noch
im gesetzten Nun und Hier.
Bleibt mir doch damit noch Zeit,
abzubauen manch Gebrest,
komm ich nimmer auch zum Rest,
werd ich besser doch bereit.
Wenn ich jetzt nicht wirken kann,
helf ich also doch dem Mir,
das dereinst nach Nun und Hier
wirken wird im Dort und Dann.«
Christian Morgenstern
Und lande an dem schattenhaften Tor
Kaum ahnst du die Verdunklung der Gedanken,
die noch das Hellste meines Tages quälen,
wenn ich nicht weiß, wo ich den Weg soll wählen
durch dies Gestrüpp, in das die Sterne sanken…
Du kennst von meinem krankhaft abgewandten,
wahrhaften Antlitz kaum die eine Falte,
du siehst nicht, wie ich schmerzhaft an mich halte,
die Scham zu schonen der von Gott Gesandten. –
Und wie ich wandle, weiß ich nicht: wohin…
Und weiß nicht, ob ich irgendwem entwich,
ob dies zum...
Max Herrmann-Neiße
Der Inder sagt: "Du bist ich", das heißt: mein Ich lebt in dir noch einmal, mein Ich ist viel größer als ich es selbst weiß, mein Ich ist gar nicht allein auf meine Person beschränkt, sondern umspannt alles Existierende. Wenn ich sterbe, so verschwindet nur diese eine Form meines Ichs, während unzählige andere bleiben und immer neu entstehen.
Hermann Türck