Wenn Ich Zitate (Seite 66)
Mir wird, je länger ich lebe, immer verdrießlicher, wenn ich den Menschen sehe, der eigentlich auf seiner höchsten Stelle da ist, um der Natur zu gebieten, um sich und die Seinigen von der gewalttätigen Notwendigkeit zu befreien; wenn ich sehe, wie er aus irgendeinem vorgefaßten falschen Begriff gerade das Gegenteil von dem tut, was er will, und alsdann, weil die Anlage im ganzen verdorben ist, im einzelnen kümmerlich herumpfuschet.
Johann Wolfgang von Goethe
Wie Sie sehen, ist es mit meiner körperlichen Fitneß nicht mehr ganz so gut bestellt wie bei meinem Amtsantritt vor 19 Jahren, aber das wird wohl so manchem von Ihnen mit fortschreitendem Alter auch so gehen. Und im übrigen: Wenn ich genau wissen will, ob ich vielleicht krank bin oder wie es überhaupt um meine Gesundheit bestellt ist, dann erfahre ich es erst, wenn es in den Zeitungen steht.
Papst Johannes Paul II.
Diese Plakate haben denselben Status wie die Adventbeleuchtung, wir sehen immer wieder dieselben Sujets. Und wie bei der Adventbeleuchtung empfindet man Freude, wenn's vorbei ist. Natürlich: Wenn ich manche Plakate anschaue, könnt' ich depressiv werden, und ich wundere mich über das, was bei den Wählern offensichtlich "einigeht".
Josef Hader
Vermutlich hätte ich es nie geschafft, wenn ich mir weiter Sorgen gemacht haben würde, denn eine der übelsten Folgen einer solchen Geistesverfassung ist die Zerstörung der Konzentrationsfähigkeit. Wenn wir Angst haben, springen unsere Gedanken hierhin und dorthin, und wir verlieren alle Entscheidungskraft. Doch wenn wir uns zwingen, das Schlimmste ins Auge zu fassen und in Gedanken zu akzeptieren, schalten wir damit alle diese vagen Grübeleien aus und versetzen uns in eine Lage, in der wir...
Dale Carnegie
Ehebrief
Nun zeigt ein Brief, daß ich zu lange
Nicht sonderlich zu dir gewesen bin.
Ich nahm das Gute als Gewohnheit hin.
Und ich vergaß, was ich verlange.
Verzeih mir. - Ich weiß, daß fromme
Gedanken rauh gebettet werden müssen.
Ich danke jetzt. - Wenn ich nach Hause komme,
Will ich dich so wie vor zehn Jahren küssen.
Joachim Ringelnatz
Augen
Glänzende traurige Augen –
sie fragen:
Kann ich Dir vertrauen?
Kann ich Deinen Worten glauben?
Wirst Du mich meiner Kindheit berauben?
Darf ich ich sein, wirst Du das erlauben?
Wirst Du meine Träume zerstören?
Wirst Du mir immer zuhören?
Wirst Du mich quälen?
Oder darf ich selbst wählen?
Darf ich Dir sagen, was mir Freude macht?
Darf ich Dir sagen, wenn ich traurig bin,
oder mein Herz lacht?
Bitte hilf mir –
dann sind wir ein Wir!
Karin Obendorfer
Feierlich, in wunderbarem Frieden
Feierlich, in wunderbarem Frieden,
ziehen die Gestirne ihre Bahn.
Warum ist mir Ruhe nicht beschieden?
Quält mich Reue? Plagt mich eitler Wahn?
Nein, nichts such ich, was ich einst besessen,
und was war, das hab ich nie bereut.
Ruhen will ich und mich selbst vergessen –
wunschlos ruhn in alle Ewigkeit.
Doch nicht jenen Schlaf in Grabestiefe
suche ich in kalter, dunkler Gruft.
Atmen soll die Brust, als wenn ich schliefe,
atmen will ich warme Sommerluft.
Einer...
Michael Jurjewitsch Lermontow