Wenn Dann Zitate (Seite 18)
Wenn ich sterbe
Legt rote Rosen mir um meine Stirne,
Im Festgewande will ich von euch gehn,
Und stoßt die Fenster auf, daß die Gestirne
Mit heiterm Lächeln auf mein Lager sehn.
Und dann Musik! Und während Lieder schallen,
Von Hand zu Hand der Abschiedsbecher blinkt,
Mag mählich über mich der Vorhang fallen,
Wie Sommernacht auf reife Felder sinkt.
Gustav Falke
Wenn eines Menschen Seele du gewonnen
Und in sein Herz hast tief hineingeschaut
Und ihn befunden einen klaren Bronnen,
In dessen reiner Flut der Himmel blaut:
Laß deine Zuversicht dann nichts dir rauben,
Und trage lieber der Enttäuschung Schmerz,
Als daß du grundlos ihm entziehst den Glauben –
Kein größer Glück als ein vertrauend Herz!
Laß adlermutig deine Blicke schweifen
Bis dicht an die Unmöglichkeit heran:
Kannst du des Freundes Thun nicht mehr begreifen,
So fängt der Freundschaft frommer...
Felix Dahn
Wenn ich seh’ der andern Lieb’
Fühl’ mich dabei nur wie ein Dieb
Such’ in mir nur dies Gefühl
Doch je mehr ich in mir wühl’
Spür ich nur die eisig Kühl’
Verliere mich in Träume
Schreite gedanklich durch all die Räume
Aber auch meine Zeit wird wieder kommen
Sonst mein Leben ich mir hätt’ schon längst genommen
Mit Feigheit hat dies nichts zu tun
Würd’ dann endlich nur in Frieden ruh’n
Verlange ich zuviel von mir
Oder such’ ich letztendlich nur nach Dir?
Stephan Brünnler