Welt Zitate (Seite 188)
Der Eigendünkel ist unsere natürliche Erbkrankheit. Das jämmerlichste, gebrechlichste aller Geschöpfe ist der Mensch, und zugleich das hochmütigste. Da sieht er sich untergebracht im Schmutz und Dreck der Welt, im untersten Stockwerk des Gebäudes, das am weitesten weg vom Himmelsgewölbe, und er stellt sich in seinen Gedanken hoch über den wechselnden Mond und will den Himmel zum Schemel seiner Füße machen.
Michel de Montaigne
Nicht weil es Sokrates gesagt hat, sondern weil es in Wahrheit meine Sinnesart ist, vielleicht nicht ganz ohne Schwärmerei, achte ich alle Menschen für meine Mitbürger und umarme einen Polen so innig wie einen Franzosen, indem ich dieses Nationalband dem großen und allgemeinen Bande der Menschheit nachsetze. Ich halte gar nicht meinen Himmel für den blauesten. Die Natur hat uns frei und ungebunden auf die Welt gesetzt: wir kerkern uns ein in ein kleines Stück Land.
Michel de Montaigne
Es gibt eine himmlische und eine irdische Vornehmheit. Wohlwollen, Rechtschaffenheit, Aufopferung, Treue, mit unermüdeter Freude an diesen Tugenden, diese bilden die himmlische, die Ehrenstellen der Welt, die irdische Vornehmheit. Die Menschen pflegen ihre himmlische Vornehmheit, um damit die irdische zu gewinnen, und haben sie diese erlangt, so werfen sie jene weg: ihre Verblendung ist groß.
Mong Dsi
Wer andere liebt, und sie sind ihm nicht zugetan, der prüfe seine Gütigkeit. Wer andere regiert, und sie lassen sich nicht regieren, der prüfe seine Weisheit. Wer andere ehrt, und er findet keine Antwort, der prüfe seine Weisheit. Wer etwas wirken will, und keinen Erfolg hat, der suche den Grund bei sich selber. Ist seine Person recht, so fällt die ganze Welt ihm zu.
Mong Dsi
Der ewige Friede ist ein Traum und zwar nicht einmal ein schöner Traum. Der Krieg ist ein Element der von Gott eingesetzten Ordnung. Die edelsten Tugenden des Menschen entfalten sich daselbst: der Mut und die Entsagung, die treue Pflichterfüllung und der Geist der Aufopferung. Der Soldat gibt sein Leben hin. Ohne den Krieg würde die Welt in Fäulnis geraten und sich im Materialismus verlieren.
Helmuth Graf von Moltke
Welch ein anderer Maßstab wird in der künftigen Welt an unser irdisches Wirken gelegt werden! Nicht der Glanz des Erfolges, sondern die Lauterkeit des Strebens und das treue Beharren in der Pflicht, auch der geringscheinenden, wird über den Wert des Menschenlebens entscheiden.
Helmuth Graf von Moltke