Weise Zitate (Seite 46)
Es ist des Alters schöne Weise, die noch übrigen Tage des Lebens in schön geordneter Folge, einen heller, klarer, ungetrübter als den andern, zu erwarten, in gleichem Maße wie das Inwendige geordneter wird, die Leidenschaften gezähmt, das Tun Frucht eines vernünftigen, freien Willens geworden, das Gemüt sich mit Gott und den Menschen versöhnt hat und nun in stiller, schöner Ruhe die Erfüllung der Verheißungen Gottes erwartet, den schönen Gottesfrieden, der über allen Verstand geht.
Jeremias Gotthelf
Wo ein Leid in torrechtem Herzen sich findet tut es sich der Torheit kund. Wo man ein wunderlich geschmücktes Haupt sieht, bunte Farben und den verblühten Leib, ein jugendlich Tun, wo du feines und grobes Selbstlob hörst und über andere bitter grollende Urteile, ein verächtlich Lächeln siehst über jede wohltuende Mädchengestalt, ein seltsam Schönreden hörst, wo man nicht unterscheiden kann, was hinten und vornen ist, da lache nicht, da ist ein tiefes Weh im Herzen, das Herzen gewinnen möchte...
Jeremias Gotthelf