Was Sind Zitate (Seite 4)
Gott –
er wird für alles verantwortlich gemacht,
aber haben wir einmal darüber nachgedacht?
Wir selbst sind es, die Freud und Leid erschaffen.
Es ist leicht, sich aufzuraffen,
ihm – Gott – die Schuld für alles zu geben,
für all das, was geschieht in unserem Leben,
das ist einfach und verlockt.
Was sind wir nur für Menschen – Gott!
Karin Obendorfer
Den Finger leg ich auf die Lippen
Und sage: Schweige, schweige, schweige!
Was sind dir denn die fremden Menschen,
Dass ihnen sich dein Inn'res zeige?
Was fühlen sie von deinen Schmerzen?
Was wissen sie von deiner Wonne?
Dem Himmel magst du dich vertrauen,
Dem Mond, den Sternen und der Sonne.
Und auch den Wolken und den Wellen,
Und jeder Blume, jedem Zweige!
Doch trittst du wieder unter Menschen,
Dann denk an mich und schweige, schweige!
Ida von Düringsfeld
Nachricht
(Dies ist eine Antwort auf folgendes Gespräch:
A. So sind die Mägdchen, wie ihr meynt, Denn keine Menschen?
B. Nein, Mein Freund!
A. Was sind sie denn? Herr Mägdchenkenner!
B. Lebendge Puppen für die Männer.)
Nun, da es Gleim im Scherz geschrieben,
Daß alle Mägdchen Puppen wären;
Hält mancher uns im Ernst für Puppen,
Als wären wir für ihn gedrechselt.
Doch wißt, ihr stolzen Mägdchenkenner,
Ihr kleinen Zwecke kleiner Puppen!
Als die Natur uns euch bestimmte,
Damit ihr mit...
Johanne Charlotte Unzer
Wie viel Menschen waren schon hienieden,
Die nun alle sind dahingeschieden:
Baum und Gras, und Lehm und Wand und Stein,
Alles mochte einst in Menschen sein,
Anders angeordnet nur die Teile.
Wenn die Rose haucht zu dir: "Verweile",
Und der Felsen rollend ruft: "Entflieh!" –
In verlebten Zeiten waren sie
Liebste oder Feind – und was sind Zeiten?
Drehn wir uns ja doch in Ewigkeiten.
Paul Ernst
Die Aphorismen - was sind sie eigentlich in der gemischten Gesellschaft der literarischen Produkte? Wohl die Nervösen, Blasierten, Süffisanten. Nervös in der hastigen Weise, in der sie sich geben, blasiert durch den halblauten Ton, in dem sie gehalten sind, süffisant insofern sie konstatieren, daß irgend etwas, das sie eben bemerken, schon hundertmal dagewesen ist.
Arthur Schnitzler
Es besteht in der Tat eine auffallend verbreitete Meinung, daß Häuser, Berge, Flüsse, mit einem Wort, alle sinnlichen Objekte, eine natürliche oder reale Existenz haben, die von ihrem Perzipiertwerden durch den Verstand verschieden ist... Denn was sind die vorhin erwähnten Objekte anderes als die sinnlich von uns wahrgenommenen Dinge, und was percipieren wir anderes als unsere eigenen Ideen oder Sinnesempfindungen – und ist es nicht ein vollkommener Widerspruch, daß irgendeine von diesen oder...
George Berkeley
Lebenskunst
Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
Ist ein Hasten, ist ein Streben
Ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
Heute denkt man schon an Morgen.
Morgen an die spätere Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.
Nutz den Frühling Deines Lebens
Leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehst du im Herbste
Bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
Immer...
Christian Reuter