Was Ist Liebe Zitate (Seite 21)
Die Welt ruht still im Hafen,
Mein Liebchen, Gute Nacht!
Wann Wald und Berge schlafen,
Treu' Liebe einsam wacht.
Ich bin so wach und lustig,
Die Seele ist so licht,
Und eh' ich liebt', da wußt' ich
von solcher Freude nicht.
Ich fühl mich so befreiet
Vom eitlen Trieb und Streit,
Nichts mehr das Herz zerstreuet
In seiner Fröhlichkeit.
Mir ist, als müßt ich singen
So recht aus tiefer Lust
Von wunderbaren Dingen,
Was niemand sonst bewußt.
O könnt' ich alles sagen!
O wär ich recht...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!...
Annette von Droste-Hülshoff
Sollte mich jemand fragen was Liebe ist, werde ich sagen, daß ich sie kenne - das absolute Vertrauen und Geborgensein bei jemandem, der so ganz anders ist...und mich als das annimmt, was ich bin - eine Summe meiner Vergangenheit und zukünftigen Entscheidungen...eingebettet in all die Zweifel, die mich begleiten.
Damaris Wieser
Ich habe zum Niederösterreichischen Pressehaus und zu seinen Produkten eine sehr hohe Affinität. Viele sagen, ich sei die NÖN. Das weiß ich, das ist auch nicht so unrichtig. Ich habe auch immer große Fantasien gehabt, gesehen, was man da noch machen kann, was lange Zeit nicht gemacht wurde. Und ich muß Ihnen sagen, ich bin da noch lange nicht fertig. Ich fühle mich hier sehr wohl, dieses Haus hat mir viele Chancen gegeben. Das ist wahrscheinlich auch eine sentimentale Liebe.
Harald Knabl
Suleika
Hochbeglückt in deiner Liebe
Schelt ich nicht Gelegenheit;
Ward sie auch an dir zum Diebe,
Wie mich solch ein Raub erfreut!
Und wozu denn auch berauben?
Gib dich mir aus freier Wahl;
Gar zu gerne möchte ich glauben –
Ja, ich bins, die dich bestahl.
Was so willig du gegeben,
Bringt dir herrlichen Gewinn;
Meine Ruh, mein reiches Leben
Geb ich freudig, nimm es hin!
Scherze nicht! Nichts von verarmen!
Macht uns nicht die Liebe reich?
Halt ich dich in meinen Armen,
Jedem...
Marianne von Willemer
Tote Liebe
Was mir erwarb
Ihr süßes Licht
Was ihr verdarb
Mein Angesicht
Warum sie starb
Ich weiß es nicht.
Die Märchenbraut
Lag so im Tod
Dem Blick vertraut;
Der Wange Rot
Wer es geschaut
Fiel neu in Not.
Als hübe sie
Die er gewann
Die wie der Früh-
Tau ihm zerrann
Als hübe sie
Zu sprechen an:
Was dich mir warb
Damals im Licht
Was mich verdarb
Für dein Gesicht
Warum ich starb
Ich weiß es nicht.
Wir wissen beid
Nicht wie's geschah
Wir sind im Leid
Uns nun ganz nah
An deine Seit
Sehnt ich mich...
Maria Luise Weissmann
Vierzeilen
1
Du weißt doch, was ein Kuß bekennt?
Sonst hör du auf zu küssen!
Ich dächt, er sei ein Sakrament,
Das alle Völker wissen.
2
Und weißt du, warum so trübe,
So schwer mir das Herz muß sein?
Du hast mich geküßt ohne Liebe,
Das wolle dir Gott verzeihn!
3
Die Lieb ist wie ein Wiegenlied;
Es lullt dich lieblich ein;
Doch schläfst du kaum, so schweigt das Lied,
Und du erwachst allein.
Theodor Storm
Wem kann ich klagen,
Der mit mir fühlt?
Wem kann ich sagen,
Was in mir wühlt?
Jedem frißt sein eigenes
Leid in den Säften.
Manche verschweigen es.
Einige zeigen es.
Aber die Menge vergißt's in Geschäften.
Nur wer uns liebt,
Wird mit uns teilen.
Liebe vergibt,
Liebe kann heilen.
Ich schaue zurück:
Einst durfte ich lieben.
Doch all mein Glück
Ist Stück für Stück
Am Wege geblieben.
Erich Mühsam
Ein Stündlein wohl vor Tag
Derweil ich schlafend lag,
Ein Stündlein wohl vor Tag,
Sang vor dem Fenster auf dem Baum
Ein Schwälblein mir, ich hört' es kaum,
Ein Stündlein wohl vor Tag:
Hör an, was ich dir sag',
Dein Schätzlein ich verklag':
Derweil ich dieses singen tu',
Herzt er ein Lieb in guter Ruh',
Ein Stündlein wohl vor Tag.
O weh! nicht weiter sag'!
O still, nichts hören mag!
Flieg ab, flieg ab von meinem Baum!
Ach, Lieb' und Treu' ist wie ein Traum
Ein Stündlein wohl vor Tag.
Eduard Mörike
Schwüle
Trüb verglomm der schwüle Sommertag,
Dumpf und traurig tönt mein Ruderschlag –
Sterne, Sterne – Abend ist es ja –
Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Bleich das Leben! Bleich der Felsenhang!
Schilf, was flüsterst du so frech und bang?
Fern der Himmel und die Tiefe nah –
Sterne, warum seid ihr noch nicht da?
Eine liebe, liebe Stimme ruft
Mich beständig aus der Wassergruft –
Weg, Gespenst, das oft ich winken sah!
Sterne, Sterne, seid ihr nicht mehr da?
Endlich, endlich durch...
Conrad Ferdinand Meyer
Geständnis
Ich bin ein Freund der Poesie
und sag' ganz unpathetisch:
Ich liebe sie, die Poesie.
Sie wirkt so energetisch.
Ich liebe sie satirisch fein,
pointiert und melancholisch.
Auch kann sie durchaus kritisch sein,
natürlich auch symbolisch.
Seit ein'ger Zeit bin ich per du
mit der von mir Verehrten.
Ich nenn' sie nur noch Poedu</em>.
Das stört nur die Gelehrten.
Und was die denken, ist mir wurst,
in meinem Poedusendurst!
Wolfgang Lörzer
Dein Fehler
Dein Fehler, Liebste, ach ich liebe ihn,
und er ist eine deiner liebsten Gaben.
Seh' ich an andern ihn, so seh' ich fast
dich selbst und sehe nach dem Fehler hin,
und alle will ich lieben, die ihn haben!
Fehlst du mir einst und fehlt dein Fehler mir,
weil du dahin,
wie wollt' ich, Liebste, lieber dich ergänzen
als durch den Fehler? Ach ich liebe ihn,
und seh' ich ihn schon längst nicht mehr an dir,
die Häßlichste wird mir durch ihn erglänzen!
Doch träte selbst die Schönste vor...
Karl Kraus