Wahre Zitate (Seite 25)
Einer, der selbst nicht wahr ist, wird sich nie einreden lassen, ein anderer sei wahr. Dies ist das Mittel, wodurch die individuelle Natur sich in allen Fällen wiederherstellt; so viel sie selbst, der Idee gegenüber, in ihrem eigenen Ich vermißt, so viel zieht sie der gesamten Menschheit ab.
Christian Friedrich Hebbel

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Jeder wünscht zum neuen Jahr!
Aber würde alles wahr,
Dann wär' es um die Welt,
Glaubt es, jämmerlich bestellt!
Wolltet ihr die Welt verbessern,
(Bloße Wünsche tun es nie,
Spiele sind's der Phantasie!)
Wolltet ihr die Welt verbessern,
Fange jeder an bei sich,
Denn der Mittelpunkt der größern
Welt ist jeglichem sein Ich.
Heinrich Daniel Zschokke
Schlafe! Die Erde wird milder.
Warte, der Traum tritt schon ein.
Blühen werden die Bilder
Des Traumes in sanfterem Schein.
Wissen wir je von Gefährten,
Sind sie nicht Trugbild zuletzt?
Sind wir erfüllt vom Begehrten,
Das uns so müde gehetzt?
Wähntest du Dasein, das eben
Dich noch verwirrend bedrängt?
Traum wird das wahre dir weben.
Schleier des Schlafes sich senkt.
Glanz der Gefühle wird steigen,
Die uns im Leben erstarrt:
Ferne und freundlicher Reigen,
Heimat und heldische Fahrt.
Die wir im...
Fred von Zollikofer
Glücklich ist, wer froh empfindet
Wahre Herzensfreudigkeit,
Wer in seinem Wandel findet
Trost für unglückschwere Zeit.
Glücklich ist, wem es beschieden,
Ganz zu fassen Freud' und Schmerz,
Durch das schönste Glück hienieden;
Durch ein freies, reines Herz.
Glücklich ist, wem es gegeben,
Recht zu handeln immerzu,
Er fühlt selbst bei dürft'gem Leben
Wahren Reichtum – Seelenruh'!
Hermann Weise
Credo der Dummheit:
Tugendsam will ich das Denken verpönen,
mit Esoterik und Göttern mein Ego versöhnen,
Mängel und Not durch Bescheidenheit krönen,
dem Jenseits vertrauend alles Leiden verschönen,
den Unglauben eifernd und fromm verhöhnen,
Aufklärung mit Glocken zudröhnen.
Und sollte der liebste Mensch sich nicht fügen,
bringe ich ihn zu Fall mit dummen Lügen!
Meine wahre Welt sind Karriere,
Uniformen, Talare und Hüte,
endlos krumme Räume in denen –
der Himmel sei Zeuge – ich weiter wüte.
Raymond Walden
Lerne hoffen, ohne zu hoffen!
Leider ein allzu schweres Stück;
Wer's könnte, der hätte das Ziel getroffen:
Glücklich zu sein auch ohne Glück.
Dennoch ist's wahr und guter Rat,
Wird er auch niemals ganz zur Tat.
Leben ist Schuld,
Da will's Geduld;
Im Genuß entsagen,
Leidend nicht klagen,
Verzichtend wagen,
Dem Schein nicht trauen,
Doch freudig schauen,
Schaffen und bauen!
Versuch es, und kann es nicht ganz gelingen:
Soviel du vermagst, es doch zu zwingen,
Soviel ragst du aus Zeit und...
Friedrich Theodor von Vischer