Vom Leben Zitate (Seite 19)
Wörtlich bezieht es sich auf die Nullen und Einsen, die vom Computer gelesen und übersetzt werden können. Ich beziehe mich mit dem Buchtitel aber auf eine globale Ebene. Wir reden heute nicht mehr über Computer, sondern darüber, wie sich unser Leben verändert. In meinem Buch geht es um die Unterscheidung zwischen Bits und Atomen und wie sie das moderne Geschäftsleben und unser gesamtes Dasein beeinflussen. Das hat mit Information zu tun und mit Unterhaltung, aber auch mit Lebenseinstellung...
Nicholas Negroponte
Manche bezeichnen das Lesen als ein Laster; wir hätten dann ein ideales Laster, das mehr Genüsse als Schaden bringt. Es unterscheidet sich vom Opium nicht nur dadruch, daß sich im Lauf des Lebens die Dosen verringen lassen, sondern auch dadurch, daß es von der Quantität zur Qualität fortschreitet. Zuletzt leben wir mit einem Dutzend Bücher als eiserner Ration.
Ernst Jünger
Abschied vom blauen Rauch
Heut nachts erwacht' ich jäh, das Herz stand still!
Dann aber hub ein Hämmern an, ein Pochen,
So ungefüg, als würde eingebrochen
Im Purpurschrein des Lebens. – Wie Gott will.
Es meint' der Arzt zu mir: Du rauchst zuviel,
Solch sinnlos Fröhnen bleibt nicht ungerochen! –
Und hat mir lange weise zugesprochen
Von meines Daseins Pflicht und ernstem Ziel.
Du blauer Rauch, berauschendes Umfließen,
Aus dem mir Ahnung und Gedanke quillt,
So muß ich deiner spärlicher...
Anton Wildgans
Gruß an die Nacht
Wie hast du mich so müde gemacht,
o Tag mit deiner leuchtenden Pracht,
mit deiner Farben buntem Schein,
mit deinen rauschenden Melodein.
Willkommen, o Nacht! und decke du
die Erde mit deinem Schleier zu,
laß schwinden die Farben, die Töne verwehn,
laß alles Leben um dich vergehn,
und lasse mich träumen allein mit dir,
vom leuchtenden Himmel hoch über mir.
Julius Karl Reinhold Sturm
Aus der Kinderstube
Ich habe mein Kind gestraft,
Nun kommt es nach kurzem Besinnen,
Fällt schluchzend mir um den Hals,
Und seine Thränen rinnen.
Und wie es Bess'rung gelobt,
Küß ich dem kosenden Wichte
Mit freundlich lächelndem Mund
Die Thränen vom Angesichte.
So hab' ich's von Gott gelernt,
So hab' ich's erfahren im Leben:
Ich fehlte und wurde bestraft,
Ich bat – und mir wurde vergeben.
Julius Karl Reinhold Sturm
Die Nacht
Es fließt im dunklen Norden
Durch ragende Wälder ein Strom,
Auf seinen felsigen Borden
Steht einsam ein grauer Dom.
Die Lüfte des Friedhofs beben,
Die Seelen entpilgern dem Grab
Und streben zum Dom und schweben
Hier dämmernd auf und ab.
Und lispelnde Nymphen erheben
Sich über die spielende Flut
Und ordnen ein liebliches Leben
Mit leichtbeflügeltem Mut.
Und seinen Gesang läßt rauschen
Ein Barde vom Felsenhang,
Und Nymphen und Geister lauschen
Des Herzens bestürmendem Klang!
Johann Fercher von Steinwand
Anemonen
Ein Strauß von Anemonen stand auf meinem Tisch.
Mit bunten Farben, fast zu laut,
sangen die Boten neuen Lebens
ihr jubelnd Lied vom Frühling,
von blauen Himmeln und von Sonnensiegen –
Das war der Morgen.
Der Mittag kam.
Und stürmischer und gellend wie Fanfarenklänge
umtost der Anemonen jauchzend Lied
von neuem Glück, von ewigen Seligkeiten
meine Seele.
Ich griff berauscht nach diesem Glück,
Das Glück – das größte Glück!
Und meine Seele sank ins Wunderbare.
Ein Strauß von...
Hermann Harry Schmitz
Was ist ein Weib? Die Mutter allen Lebens,
Ein Rosenstrauch, der tausend Knospen trägt,
Der Aufblick jenes edlen kühlen Strebens,
Ein Blumenbeet, das tausend Keime hegt;
Ein stiller See, aus dem die zweite Sonne
So hell, wie die vom Dom des Himmels, grüßt;
Ein lieblich Tal, das zweier Seelen Wonne
Mit seines Friedens süßem Traum umschließt;
Ein milder Sommerhauch in Herbstes Tagen;
Im Winterfrost ein warmer Frühlingsstrahl;
Ein lichter Trost, wenn traurig und zerschlagen
Die Seele ringt in...
Otto Schlapp