Vom Leben Zitate (Seite 16)
Man schließe das Auge, man öffne, man schärfe das Ohr, und vom leisesten Hauch bis zum wildesten Geräusch, vom einfachsten Klang bis zur höchsten Zusammenstimmung, von dem heftigsten, leidenschaftlichen Schrei bis zum sanftesten Worte der Vernunft ist es nur die Natur, die spricht, ihr Dasein, ihre Kraft, ihr Leben und ihre Verhältnisse offenbart, so daß ein Blinder, dem das unendlich Sichtbare versagt ist, im Hörbaren ein unendlich Lebendiges fassen kann.
Johann Wolfgang von Goethe

Im Gift ist Arzenei, und diese Zeitung, / die, wär' ich wohl, mich hätte krank gemacht, / macht, da ich krank bin, mich beinah gesund. / Und wie der Arme, fieberschwach von Gliedern, / die wie gelähmte Angeln von der Last / des Lebens niederhängen, aufgepeitscht / vom Anfall, wie ein Feuer aus den Armen / der Wächter bricht: So sind auch meine Glieder, / geschwächt vom Leid und wütend nun vor Leid, / dreimal sie selbst.
William Shakespeare
Wenn das Schicksal ihn doch Reue empfinden ließe, brennende Reue, die das Herz zerbricht, die den Schlaf verscheucht, eine Reue, deren furchtbare Qualen einen vom Strick und vom Sturz ins Wasser träumen lassen! Oh, wie froh wäre er darüber gewesen! Qualen und Tränen sind doch auch Leben.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Eines Tages stolperte ich und fiel hin. Als Onkel Pieter mich aufhob, hatte ich blutige Knie und ein verstauchtes Handgelenk. / "Du hast dir weh getan," sagte er, "weil du nicht richtig hinfallen kannst. Das ist das erste, was du im Leben lernen mußt - stürzen, ohne dich zu verletzen! Vom Stuhl, vom Pferd, von der Höhe des Erfolges."
Vicki Baum
Schlafe! Die Erde wird milder.
Warte, der Traum tritt schon ein.
Blühen werden die Bilder
Des Traumes in sanfterem Schein.
Wissen wir je von Gefährten,
Sind sie nicht Trugbild zuletzt?
Sind wir erfüllt vom Begehrten,
Das uns so müde gehetzt?
Wähntest du Dasein, das eben
Dich noch verwirrend bedrängt?
Traum wird das wahre dir weben.
Schleier des Schlafes sich senkt.
Glanz der Gefühle wird steigen,
Die uns im Leben erstarrt:
Ferne und freundlicher Reigen,
Heimat und heldische Fahrt.
Die wir im...
Fred von Zollikofer
Memories
Zur Welt gebracht
Zum Narren gemacht
Zum Leben bereit
Ein Zuhause auf Zeit
Die Wurzeln erfragt
Die Antwort versagt
Das ´Heute´geliebt
Die Chancen versiebt
Mißrauen gelehrt
Den Schrei überhört
Die Hunde gehetzt
Die Würde verletzt
Die Fehler gehaßt
Die Freude verpaßt
Zum Zweifel geneigt
Die Zukunft vergeigt
Durch Schläge gequält
Den Willen gezähmt
Die Bildung vermißt
Von der Muse geküßt
Der Freude beraubt
An Wunder geglaubt
Die Nächte durchwacht
An Morgen gedacht
Das Gesagte gemeint
Um...
Jutta Schulte