Vergnügen Zitate (Seite 6)
Ich suchte die Wahrheit in den Büchern und fand darin nichts als Irrtum und Lügen. Ich fragte die Schriftsteller selbst, und ich fand nur Marktschreier, die sich ein Vergnügen daraus machen, die Menschen zu täuschen, ohne ein anderes Gesetz als ihren Eigennutz, ohne einen anderen Gott als ihren Ruf.
Jean-Jacques Rousseau
Das Vergnügen kann sich auf Illusionen stützen, aber das Glück beruht auf der Wahrheit. Nur die Wahrheit kann uns das Glück geben, deßen die menschliche Natur fähig ist. Wer durch Illusionen glücklich wird, verspekuliert sein Vermögen, wer durch Wahrheit glücklich wird, hat es in sicheren Gütern angelegt.
Nicolas de Chamfort
Scherz ist eine gewisse verkehrte Darstellung einer Sache, nicht um zu betrügen, sondern um durch die Bemerkung des Abstandes, der zwischen der Sache selbst und der Darstellung derselben herrscht, jenes eigene Vergnügen zu erregen, das - wo es in einem höheren Grade vorhanden ist - Lachen hervorbringt.
Bernhard Bolzano
Chor der Nixen
Ihr glücklichen Kinder
Schlürft das Vergnügen;
Bald wird es versiegen;
Ein langer Winter
Rafft es dahin.
Euer Sinn
Schaut nicht vorwärts,
Schaut nicht zurück.
Vergängliches küßt ihr,
Sorglos genießt ihr
Den Augenblick.
Wir können nicht lieben;
Von Wind und Wellen
Umhergetrieben,
Bis wir zerschellen,
Ward uns als Leben
Nicht mehr gegeben
Als euch im Traum.
Wunschlos entstehen wir,
Wunschlos vergehen wir
Wieder zu Schaum.
Frank Wedekind
Die Nacht
Du verstörst uns nicht, o Nacht!
Sieh! wir trinken im Gebüsche;
Und ein kühler Winde erwacht,
Daß er unsern Wein erfrische.
Mutter holder Dunkelheit,
Nacht! Vertraute süßer Sorgen,
Die betrogner Wachsamkeit
Viele Küsse schon verborgen!
Dir allein sei mitbewußt,
Welch Vergnügen mich berausche,
Wann ich an geliebter Brust
Unter Tau und Blumen lausche!
Murmelt ihr, wann alles ruht,
Murmelt, sanftbewegte Bäume,
Bei dem Sprudeln heischrer Flut
Mich in wollustvolle Träume.
Johann Peter Uz
Wenn ich den Tag schon opfre doch
Rein nur Vergnügens Sachen,
So will ich wenigst' abends noch
Ein klein Plaisir mir machen.
Ich bitt' du mußt nun hier vor all'n
Auf jeden Scherz verzichten;
Am Tage nämlich tu ich mal'n,
Und abends tu ich dichten.
Ich dicht' auch emsig jeden Tag,
Nicht ohne ihn zu malen,
Ganz gleich, wenn es zuletzt auch mag
Gar manchem nicht gefallen.
Gehör' zur Zahl der Dutzenddichter
Und will auch für die Zeilen nichts,
Das Honorar in Weis' in schlichter,
Bereits bezahlt...
Carl Spitzweg